4. Metallorganische Verbindungen von Tellur, Selen u. Schwefel. 693
phenylsäure {SC^(HO ver ^ ä ^ sich zur Sulfoplienyl-
säure wie Glycocoll zur Essigsäure, oder Amidobenzoesäure
zur Benzoesäure. Der Sulfoamidophenylsäure entspricht ein
Isomer, die sogenannte Sulfanilmsäure*), die bei Einwirkung
von Schwefelsäureanhydrid auf Anilin erhalten wird. Sulfanilin-
säure kann auf gewöhnlichem Wege in das Diazoderivat Su/fo-
diazophenylsäure, und ferner durch Kochen mit Alkohol in
eine Sulfosäure verwandelt werden, welche mit der Sulfo-
phenylsäure isomer sein soll und Sulfoüophenylsäure genannt
wurde (Schmitt). Für diese letztere sollen wieder verschiedene
Derivate bestehen, wie z. B. die entsprechende Oxysäure, die
zweifachgebromte Säure u. a. Zu den amidirten Sulfosäuren
gehört auch wahrscheinlich Sulfamidonaphtyl- (Naphthion-)
welche durch ihre Entstehungsweise bei Ein
wirkung von saurem schwefligsaurem Ammonium auf Nitro-
naphtalin (Piria) interessant ist.
Es kann auch Azoderivate der Sulfosäuren geben; eine
solche ist Sulfazobenzolsäure C12II10N2SO3, die in orangefarbenen
Krystallen erscheint und sich bei Einwirkung von Schwefel
säureanhydrid auf Azobenzol bildet (Griess).
302* Sulfosäuren, die neben der Gruppe SCMHO) noch
die Gruppe CO(HO) enthalten, entstehen besonders bei Ein
wirkung von Schwefelsäureanhydrid oder rauchender Schwefel
säure auf organische Säuren. Ausserdem giebt es für sie noch
andere Darstellungsweisen, durch Einwirkung derselben Sub
stanzen auf Amide und Nitrile der Säuren, sowie auch durch
*) Man könnte sich auch denken, dass der Unterschied zwischen Sulf-
anilinsäure und Sulfoamidophenylsäure nicht in der verschiedenen Structur
des Restes CeiU liegt, sondern dass der ersteren die rationelle Formel
zukommt. Unter dieser wenig wahrscheinlichen Annahme wäre
dieselbe keine eigentliche Sulfosäure, und die beiden Säuren wären metamer
Sulfosäuren organischer Säuren.
untereinander.
(Anmerk. d. Verf. z. deutsch. Uebers.)