4. Metallorganische Verbindungen von Tellur, Selen u. Schwefel. 697
zunächst sich in die organische Säure verwandeln können.
Propionamid giebt z. B. Disulfäthylensäure (Disulfätholsäure.)
Wie in verschiedenen Sulfosäuren, so kann auch in Di-
sulfosäuren der die Gruppen ^jjjo bindende Pest neben Koh
lenstoff und Wasserstoff andere Bestandteile enthalten: es sind
in demselben zuweilen Chlor, Sauerstoff, Wasser- oder Ammo
niakreste vorhanden. In dem letztem Falle stellt die Substanz
eine amidirte Disulfosäure vor, und eben solche Säuren können,
analog der Naphthionsäure, bei Einwirkung von schwefligsau
rem Ammoniak auf nitrirte Körper entstehen: aus Nitrobenzol
z. B. erhält man auf diese Weise Disulfoamidophenyl- (!)isulf-
anil-) [C6H3(H2N)]"gQ^jQ in Form des Ammoniaksalzes
(Carius), und aus Dinitrobenzol Disulfodiamidophenyl-{Dithio-
benzol-) säure
[C6H2(H 2 Nj2]'gQ^gQj (H i 1 k e n k a mp).
Was die Disulfosäuren anbelangt, welche mehr als zwei
Hydroxyle enthalten, so können hier Oxäthyldisulfosäure (Öxy-
H
äthylendisulfonsäure) f C2H3 , mit ihren Homologen Disul-
\2[S0 2 (H0)]
foglycerylsäure und Disulfophenolsäure Jo> fliCG] a ^ s
dienen. — Die erstere dieser Säuren, in der die Structur der
Gruppe (C2H3)'" noch nicht näher bestimmt wurde, ist durch
Einwirkung von rauchender Schwefelsäure auf isäthionsaures
Kalium erhalten worden (Meves):
/C2H4} 0 + S0 3 = IC2H3} 0 .
\S0 2 (K0) 12[S02(K0)]
H \ 0
Disulfoglycerylsaures Kalium JC3H5/ wurde dargestellt
12[S0-2(K0;]
durch Kochen von Dichlorhydrin mit schwefligsaurem Kalium
(Sc häuf feien).
Disulfophenolsäure bildet sich bei der Einwirkung von rau
chender Schwefelsäure (K e k u 1 e) oder von Schwefelsäureanhydrid
(Weinhold) auf Phenol. Sie entsteht auch, wenn man Schwefel