Entwickelungsphasen der theoretischen
Chemie.
Dualismus.
50« Wie bereits erwähnt (§ 7) begann die Entwickelung
der organischen Chemie erst dann, als die Chemie der minera
lischen Stoffe schon eine wissenschaftliche Form angenommen
und ihre eigenen Theorien ausgearbeitet hatte. Den der mi
neralischen Chemie entlehnten Thatsachen zu Folge war es
natürlich, die zusammengesetzten Körper als binäre Verbindun
gen zu betrachten: unzersetzbare Stoffe — Elemente verbinden
sich mit einander, die entstandenen Verbindungen besitzen die
Fähigkeit complicirtere Stoffe zu bilden, wenn sie entweder
unter einander oder mit Elementen in Wechselwirkung treten;
diese zusammengesetzten Stoffe enthalten alsdann drei oder
vier elementare Bestandtheile u. s. w. Dem zu Folge theilte
man die chemischen Verbindungen, je nachdem sie mehr oder
weniger complicirt sind, in Verbindungen 1., 2., 3. Ordnung,
und betrachtete jeden mineralischen Körper als aus zwei ein
fachen oder zusammengesetzten Bestandtheilen bestehend. Im
letzteren Falle wurde ein zusammengesetzter Körper, der einem
complicirteren Stoffe als Bestandtheil dient, als in diesem ent
halten (in ihm pi'äexistire?id) angenommen. So sollte Vitriolöl
aus wasserfreier Schwefelsäure und aus Wasser, Salpeter aus
wasserfreier Salpetersäure und Kaliumoxyd bestehen, was man
durch die Formeln SO3 + HO, KO+NO5*) ausdrückte u. s. w.
Electrochcmischc Theorie.
Die von Berzelius vorgeschlagene und fast einstimmig
angenommene, electrochemische Hypothese stand mit der Binar-