Full text: Lehrbuch der organischen Chemie zur Einführung in das specielle Studium derselben

elementarer Atome im Molecül der Kohlenstoffverbindungen. 719 
Theil verschiedene andere Atome binden, mit denen sich zu 
vereinigen es befähigt ist. Diese letztem erlangen bei einem 
solchen Eintritt ins Molecül bald diese, bald jene bestimmten 
Merkmale, je nach der Natur des sie bindenden Elements. So 
z. B. ist für den Wasserstoff des Bestes (HS)' die Fähigkeit, 
mit besonderer Leichtigkeit sich gegen Metall austausclien zu 
lassen, eharacteristisch, eine Fähigkeit, die ihm auch im Schwe- 
felwasserstoffmolecül zukommt. Das Vorhandensein des Bests 
(HS)' in organischen Molecülen selbst beruht offenbar auf der 
Fähigkeit des Schwefels sich mit Wasserstoff' zu vereinigen, 
und könnte Schwefel keine Wasserstoffverbindungen geben, so 
ist einleuchtend, dass hiermit die Existenz der Mercaptane un 
möglich gemacht wäre. Sich auf ähnliche Betrachtungen stützend, 
sieht man leicht ein, dass viele von den Molecülen, die existenz 
fähig erscheinen, wenn man nur die Valenz des Elements in 
Betracht zieht, in Wirklichkeit deswegen nicht existiren, weil 
die Natur dieses Elements und der Einfluss anderer Bestandtheile 
des Molecüls auf dasselbe es zu der Vereinigung mit diesem 
oder jenem Element unfähig machen. Hierher gehört wahr 
scheinlich die Nichtexistenz (oder wenigstens die Schwierigkeit 
der Darstellung, der zufolge diese Körper noch nicht bereitet 
worden) der Verbindungen 
h}Zh, *'}Hg, «>, ¡k)Sn, ¿'}SJ «. s. w. 
sowie auch der primären und secundären Arsine und Stibine 
u. a. (vgl. § 30). — Lässt man sich ferner durch dieselben 
Betrachtungen leiten, so ist leicht einzusehen, dass die Ana 
logien, welche z. B. zwischen den nur aus Organogenen ge 
bildeten Molecülen und bestimmten metallorganischen Deriva 
ten gewisser Elemente bestehen, wohl kaum für einige andere 
metallorganische Derivate derselben Elemente stattfinden könn 
ten. So z. B. hat die Bolle des Siliciums in organischen Ver 
bindungen unstreitig viel Aehnlichkeit mit der des Kohlenstoffs 
in Körpern von entsprechender Structur; Silicium kann eben 
sowohl wie Kohlenstoff sich mit Wasserstoff vereinigen, doch 
ist der Character der Kohlenwasserstoffe und des Siliciumwas 
serstoffs nicht derselbe. Hiernach lässt sich erwarten, dass 
die Bedeutung des Siliciumatoms der des Kohlenstoffatoms nur 
dann ähneln kann, wenn seine ganze Affinität durch Kohlenstoff 
gesättigt ist; doch sollten auch solche silicoorganische Verbin
	        
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