Full text: Lehrbuch der organischen Chemie zur Einführung in das specielle Studium derselben

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Einiges über die chemische Bedeutung verschiedener 
düngen existiren, worin das Siliciumatom, theils mit Kohlenstoff, 
theils mit Wasserstoff verbunden wäre, so würden diese Ver 
bindungen wohl kaum chemisch denjenigen organischen Kör- 
pern gleichen, in welchen, bei entsprechender Structur, einem Koh 
lenstoffatom dieselbe Rolle wie dort dem Siliciumatom zukommt. 
Abhängigkeit der Eigenschaften von Structur und Zusammensetzung im 
Allgemeinen. Schematisches Auffinden der Structur fälle. 
313* Die chemische Natur eines zusammengesetzten Kör 
pers wird durch die Natur und Quantität der elementaren Be- 
standtheile desselben und durch die chemische Structur seiner 
Molecüle bedingt (s. $ 48); jene chemische Natur aber, der 
chemische Gesammtcharacter einer Verbindung, setzt sich zu 
sammen aus dem chemischen Verhalten der elementaren Be- 
standtheile. Gemäss diesem, und nach vorhergegangener 
Bekanntschaft mit den Thatsachen in ihrer gegenseitigen Ab 
hängigkeit, wie mit dem in den letzten Paragraphen darge 
botenen Verallgemeiuerungsversuche, wird der Leser gewiss 
eine Aenderung der oben angeführten Regel für nöthig erach 
ten. Dieser Regel kann jetzt folgender Ausdruck verliehen 
werden: das chemische Verhalten eines jeden in einem zusam 
mengesetzten Molecül enthaltenen Atoms irgend eines Ele 
ments wird bedingt einerseits durch seine Natur und che 
mische Eagerung im Molecül, andrerseits durch die Natur, 
Quantität und chemische Lagerung der übrigen, in demselben 
Molecül enthaltenen Atome. — Was die Natur der Elemente 
anbelangt, so ist man wohl jetzt noch darauf angewiesen sich 
zu bemühen, dieselbe näher und näher kennen zu lernen ohne 
sich auf Erklärungen über ihr Wesen einzulassen; bezüglich 
des Einflusses aber, welchen die chemische Lagerung eines 
Atoms im Molecül auf sein Verhalten ausübt und bezüglich der 
Abhängigkeit dieses Verhaltens von den andern elementaren 
Bestandtheilen desselben Molecüls können schon jetzt, wie der 
Leser es bereits gesehen hat, einige Regelmässigkeiten her 
vorgehoben und einige Verallgemeinerungen formulirt werden. 
Diese Verallgemeinerungen sind zwar noch sehr schwankend 
und oberflächlich, doch kann man zuweilen, auf sie ge 
stützt, mit genügender Wahrscheinlichkeit Schlüsse über die 
chemische Structur einer Substanz aus deren Umwandlungen 
ziehen, und umgekehrt, die Eigenschaften eines Körpers von
	        
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