Nachträge.
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hört das bis jetzt bekannt gewesene Schwefelcyanäthyl ,
welches den wahren Thioäther vorstellt und dem wahren Cyan-
säureäthylätlier, dem Cyanätholin fs. Seite 608), ent
spricht. Die neu entdeckte Verbindung von Schwefelcyan mit
Aethyl besitzt dagegen aller Wahrscheinlichkeit nach die Struc-
CSl
tur 5 es -ist Aethylthiocarbimid und entspricht dem (mit
Unrecht) sogenannten cyansauren Aelhyl (s. Seite 609).
Bringt man Aethylamin mit Schwefelkohlenstoff zusammen, so
wird äthylsiilfocarbaminsaui'es Aethylamin gebildet:
‘CSa + 2
№1
Beim anhaltenden Erhitzen scheidet dieses Salz Schwefelwas
serstoff aus und liefert Diäthylthiocarbamid
CS[(C 2 H 5 )HN]i q
[(C 2 H 5 )H3]Nr
CS
IUS = (C2Hs)-2 No .
H> I
Diäthylthiocarbamid (Diäthylthioharnstoff), mit Phosphorsäure-
anhvdrid destillirt, spaltet sich zu Aethylamin und Aethylthio
carbimid (Aethylsenföl):
CS 1
(C 2 H 5 ) 2 N 2
Ha
CS1 N C 2 H 5 K T
CaH*/" + H 2 / JN •
Aethylsenföl besitzt einen niedrigeren Siedepunct als sein Me
tamer Schwefelcyanäthyl; nach seinem Geruch, Wirkung auf
die Haut und Verhalten gegen Ammoniak stellt es sich dem
Senföl an die Seite. Mit Ammoniak erhält man aus ihm den
dem Thiosinnamin (s. Seite 612) analogen Aetliylthioharnstoff.
Entsprechend dem Aethylsenföl können auch Methyl- und Amyl-
senföl dargestellt werden. Diesen Thatsachen zufolge muss
man das Senföl (das seit längerer Zeit bekannte sogenannte
Schwefelcyanallyl) als AUylthiocarbimid jp |n auffassen. Das
CN1
eigentliche Schwefelcyanallyl n „ S ist noch zu entdecken.
(A. W. Hofm.ann.)