Reduktion
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permanganats ist theoretisch und an Beispielen beim Abschnitte Mangan
(Seite 88 und 89) eingehend besprochen.
In saurer Lösung: 2KMn0 4 + 3H 2 S0 4 = K 2 S0 4 + 2MnS0 4 + 3H 2 0 + 50
In alkalischer Lösung: 2KMii0 4 + H 2 0 = 2K0H 4- 2Mn0 2 + 30
Reduktion
Der der Oxydation entgegengesetzte Vorgang ist die Reduktion; sie be
steht darin, daß einem Stoffe Wasserstoff zugeführt oder Sauerstoff entzogen
wird, oder darin, daß Abkömmlinge einer sauerstoffreicheren Verbindung in solche
einer sauerstoffarmeren Verbindung übergeführt werden. Reduktion ist Gewinn
an negativer oder Verlust an positiver Wertigkeit.
S + 211 = H 2 S HgO - 0 = Hg
FeCl 3 - CI = FeCl 2
Die am häufigsten verwendeten Reduktionsmittel sind die folgenden:
1) Elementarer Wasserstoff: Elementarer Wasserstoff wirkt mit brauchbarer
Geschwindigkeit wohl nur in der Wärme reduzierend.
z. B. H 2 PtCl 6 + 4H = 6HCl + Pt (in warmer, wäßriger Lösung)
CuO + 2H = H 2 0 + Cu (bei Glühhitze)
Besonders energisch wirkt naszierender Wasserstoff; so sind für die orga
nische Chemie Gemische von Zink, Eisen, Zinn usw. mit Chlorwasserstoff-, Schwefel
oder Essigsäure wichtige und vielgebrauchte saure Reduktionsmittel. Als alka
lisches Reduktionsmittel wirkt Natrium auf alkoholische, oder Natriumamalgam
auf wäßrige Lösungen. Als neutrale Reduktionsmittel, deren Wirkung ebenfalls
auf der Entwicklung von Wasserstoff beruht, haben sich Zinkstaub oder Alu
miniumspäne in Gegenwart von Wasser und einigen wasserlöslichen Salzen wie
Calciumchlorid bewährt.
Zn + 2 HCl = ZnCl 2 + 2H
Zn + 2H,0 = Zn(OH) 2 + 2H
2) Schwefelwasserstoff: Schwefelwasserstoff wirkt durch seinen Zerfall in
Schwefel und Wasserstoff reduzierend.
H 2 S = S + 2H
z. B. 2J + H 2 S = S + 2HJ
3) Schwefeldioxyd: Schwefeldioxyd nimmt aus Wasser Sauerstoff auf, bildet
Schwefeltrioxyd, das sich mit Wasser zu Schwefelsäure vereinigt, und
Wasserstoff wird disponibel:
S0 2 + 2H 3 0 = H 2 S0 4 + 2H
z. B. 2FeCl 3 + 2H 2 0 + S0 2 = 2FeCl 2 + H 2 S0 4 + 2 HCl
4) Stannochlorid (Zinnchlorür): Stannochlorid zerlegt Chlorwasserstoffsäure,
wobei Stannichlorid und Wasserstoff entstehen.
SnCl 2 + 2 HCl = SnCl 4 + 2H
z. B. SnCl 2 + HgCl 2 = SnCl 4 + Hg
5) Natriumstannit („Zinnoxydulnatron“): ein wichtiges, in alkalischer Lösung
wirkendes Reduktionsmittel; es nimmt Sauerstoff auf, wobei es in Natrium
stannat übergeht.
Sn(ONa) a + 0 = Na 2 Sn0 3
Bi 2 0 3 + 3Na 2 Sn0 2 = 2 Bi + 3Na 2 Sn0 3
z. B.