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94 Kupfer
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Natriumcarbonat: fällt basisches Cupricarbonat von wechselnder
Zusammensetzung.
Kaliumferrocyanid: fällt braunes, mehr oder weniger kalium
haltiges Cupriferrocyanid.
2CuS0 4 + K 4 [Fe(CN) 6 ] = Cu 2 [Fe(CN) 6 ] + 2K 2 S0 4
Schwefelwasserstoff oder Ammoniumsulfid: fällen braun
schwarzes Cuprisulfid; dieses geht bei längerem Auswaschen mit
destilliertem Wasser leicht in den kolloidalen Zustand über, „läuft
dann durchs Filter“ und scheidet sich im schwefelwasserstoff-
und salzhaltigen Filtrate als lichtes, bräunliches Wölkchen wieder
aus. Namentlich beim Fällen mit Ammoniumsulfid kann Cupri
sulfid in erheblicher Menge koloidal gelöst bleiben.
CuS0 4 + H 2 S = CuS + H 2 S0 4
Kaliumcyanid: Wird frisch bereitete Kaliumcyanidlösung tropfen
weise zu Cuprisulfatlösung gesetzt, so fällt unbeständiges, hell
braunes Cupricyanid aus; es wird bald heller und zuletzt —
schneller beim Erwärmen — weiß, indem es unter Cyanabgabe
in Cupro cyanid übergeht.
CuS0 4 + 2KCN = Cu(CN ) 2 + K 2 S0 4
2 Cu(CN ) 2 = 2CuCN + (CN ) 2
Der Übergang in Cupro cyanid erfolgt auf Zusatz von
Schwefeldioxydlösung rasch, da das Schwefeldioxyd die abzu
spaltenden Cyangruppen zu Cyanwasserstoff reduziert und da
durch die Abspaltung unterstützt.
Fährt man mit dem Zusatze von Kaliumcyanidlösung fort,
so löst sich das Kupfercyanid unter Bildung farblosen, komplexen
Kaliumcuprocyanids auf: K 2 [Cu(CN) 3 ]. Das Anion dieses Salzes
[Cu(CN) 3 ]" ist sehr beständig, d. h. seinerseits außerordentlich
wenig dissoziiert; infolgedessen gibt die Lösung keine Kupfer
reaktionen mehr. Man setze zu einer Probe etwas Natrium
hydroxydlösung: es fällt nichts aus; man füge alsdann etwas
Ammoniumsulfidlösung hinzu: es erfolgt ebenfalls keine Fällung. 1 )
Zu einer zweiten Probe der farblosen Flüssigkeit gebe man etwas
Chlorwasserstoffsäure, wodurch die Cupro cyanwasserstoffsäure in
Freiheit gesetzt wird; sie zerfällt aber sofort in Cyanwasserstoff
und Cuprocyanid, das sich in weißen Flocken ausscheidet.
Kaliumthiocyanat: Cuprisulfatlösung gibt auf Zusatz einer Lösung
von Kaliumthiocyanat einen schwarzen, unbeständigen Nieder
schlag von Cuprithiocyanat.
CuS0 4 + 2KSCN = Cu(SCN ) 2 + K 2 S0 4
1 ) Man beachte das abweichende Verhalten des Kaliumcadmiumcyanids.