Full text: Experimentelle Einführung in die unorganische Chemie

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Einleitung 
Tage verschoben wird. Man spült mit destilliertem Wasser nach. Zum 
Abtropfen stellt man die Probiergläser verkehrt auf die Zapfen, die zu 
diesem Zwecke an der Hinterseite des Gestells angebracht sind; oder 
man setzt sie, ebenfalls in verkehrter Stellung, in die Öffnungen des 
Probierglasgestells hinein. Man halte sich stets einige trockne Probier 
gläser vorrätig, weil solche zu manchen Versuchen nötig sind. 
Durch Befolgen dieser Vorschriften kann man sich viel Zeitverlust 
und Mißerfolge ersparen. Es ist dringend nötig, daß man sich bei 
chemischen Arbeiten von Anfang an an die größte Sauberkeit gewöhne. 
Fast alle Umsetzungen werden in Probiergläsern ausgefühi't. Man 
übe sich von vornherein darin, zu jedem Versuche nur wenig 
Substanz zu nehmen. Von einigen Ausnahmen abgesehen, reicht 
man mit 1 / 2 bis 1 cm 3 der Lösungen vollständig aus. Man halte sich 
an diese Vorschrift nicht nur der Substanz ersparnis halber, sondern vor 
allem auch der Zeitersparung wegen. 
Wichtig ist es auch, daß man sich von vornherein darin übt, 
Gewichte und Raummaße abzuschätzen. Es empfiehlt sich, ein 
Probierglas zunächst leer, dann zum Fünftel, zur Hälfte, schließlich 
ganz mit Wasser gefüllt zu wägen, um dadurch eine Vorstellung vom 
Inhalte eines Probierglases und seiner Teile zu erhalten. Auch empfiehlt 
es sich, ein Probierglas durch Einwägen von 1, 2, 3 usw. gr Wasser 
zu kalibrieren und die betreffenden Höhen an einem aufgeklebten Papier 
streifen zu verzeichnen. Ein solcher Meßzylinder ist oft verwendbar. 
Das allerwichtigste Erfordernis für ein erfolgreiches und 
flottes Durcharbeiten dieses Leitfadens ist das häusliche Studium. 
Kein Abschnitt möge im Laboratorium vorgenommen werden, bevor 
er sorgfältig unter Hinzuziehung eines Lehrbuchs der Chemie zu 
Hause theoretisch durchgearbeitet und aufgeklärt ist. Namentlich 
bieten die Metalle des vierten und fünften Abschnitts so komplizierte 
Verhältnisse, daß ein volles Verständnis nur unter Mithilfe einer eifrigen 
Arbeit am Schreibtische zu erzielen ist. 
Im folgenden sind eingehende Angaben über die Ausführung der 
Versuche gegeben, die der Praktikant aber vielfach noch durch 
eigene Beobachtungen ergänzen wird; zu diesbezüglichen Bemerkungen 
ist am Rande Platz. Zahlreich sind in den experimentellen Teil 
theoretische Abschnitte eingestreut, deren Studium vielfach Aufklärung 
geben wird; selbstverständlich sind diese theoretischen Abschnitte nicht 
imstande, das Hören einer Vorlesung über analytische Chemie, die sich 
auf der Theorie der wäßrigen Lösungen und dem Massenwirkungs- 
gesetze auf baut, zu ersetzen. Wer sich über die theoretischen 
Verhältnisse näher unterrichten will, sei namentlich auf „Die wissen 
schaftlichen Grundlagen der Analytischen Chemie“ von W. Ostwald, 
auf sein Lehrbuch „Grundlinien der anorganischen Chemie“ und auf die 
„Qualitative Analyse“ von W. Böttger (alle drei im Verlage von 
W. Engelmann, Leipzig), verwiesen.
	        
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