Full text: Experimentelle Einführung in die unorganische Chemie

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Konzentration der Lösungen; Normallösungen 
auch Salze anderer Säuren (Carbonate, Phosphate) mit Bariumchlorid 
Niederschläge geben; die Niederschläge dieser Säuren fallen aber nur 
aus neutralen oder alkalischen Lösungen, während das in Säuren un 
lösliche Bariumsulfat der einzige Barium niederschlag ist, der auch aus 
saurer Lösung ausfällt. 
Wird zu starker Bariumchloridlösung konzentrierte Chlorwasser 
stoff- oder Salpetersäure gesetzt, so fällt das in weniger verdünnten 
Säuren schwerer lösliche Bariumchlorid (ev. auch Bariumnitrat) aus; 
beim Versetzen der Mischung mit Wasser löst sich dieser Niederschlag 
wieder auf. Man hüte sich bei Prüfung auf Schwefelsäure vor einem 
aus diesem Verhalten entspringenden Irrtume. 
Man weise nach dieser Vorschrift Schwefelsäure im Kupfersulfate 
find im Natrium sulfate nach, verwende von beiden Salzen aber nur 
ganz kleine Proben. 
Konzentration der Lösungen; Normallösungeu 
Es ist zweckmäßig, bei Umsetzungen von den sich umsetzenden Stoffen 
gerade die nötigen Mengen zu verwenden; ein Überschuß eines der Stoffe würde 
— von besonderen Ausnahmefällen abgesehen — zweckloser Ballast und Ver 
schwendung sein. Deshalb verwendet man in den Laboratorien Lösungen von 
bestimmtem Gehalte. 
Den Gehalt einer Lösung an gelöstem Stoffe kann man in zweierlei Weise 
angeben: entweder nennt man den Prozentgehalt oder die Konzentration. Unter 
Prozentgehalt versteht man die Angabe der Gramm gelösten Stoffes, die in 
100 Gramm der Lösung enthalten sind; unter Konzentration die Angabe der 
Gramm gelösten Stoffes, die in 100 Kubikzentimetern der Lösung enthalten sind. 
Beide Angaben stehen zueinander in der Beziehung, daß das Produkt aus Prozent 
gehalt und Dichte der Lösung gleich der Konzentration ist. 's. ! sL ~ «HL 
Früher — und vielfach auch jetzt noch — verwendete man Lösungen von 
festgesetztem Prozentgehalte, meist 10°/ o ige Lösungen. Das ließ sich leicht 
merken, und man konnte beim Gebrauche sich durch eine Überschlagsrechnung 
schnell ausrechnen, wieviel man von jeder Lösung brauchte, um eine glatte Um 
setzung zu erzielen. Auch entsprechen einige der wichtigsten gleichprozentigen 
Reagenslösungen einander annähernd: so die Chlorwasserstofflösung und die 
Natriumhydroxydlösung; und, wenn auch weniger gut, die Schwefelsäure- und 
Salpetersäurelösungen. In einer Ammoniaklösung ist aber zwei- bis dreimal 
so viel Ammoniak enthalten, als zur Sättigung des gleichen Raumteiles der ge 
nannten gleichprozentigen Säurelösungen erforderlich ist. 
Seit einiger Zeit stellt man deshalb — viel sachgemäßer — die Lösungen 
nach einem anderen Prinzipe her. Man löst nicht, wie eben geschildert, von jedem 
Stoffe das gleiche Gewicht, etwa 10 g, für 100 g Lösung auf, sondern man berechnet 
ein für alle Male, wieviel von jedem Stoffe zu einem Liter Lösung gelöst werden 
muß, damit alle Lösungen für gleiche Raumteile gleichwertig („äquivalent“) 
werden, und stellt die Lösungen nach diesem Ansätze her. So kann man von den 
einwertigen Säuren und den einwertigen Basen ein Grariim-Molekelgewicht (ein 
„Mol“) zu je einem Liter Lösung mit Wasser lösen, also 36i47 g Chlorwasserstoff 
HCl; 63r02 g Salpetersäure HN0 3 ; 40j01 g Natriumhydroxyd NaOH: 56• 11 g 
Kaliumhydroxyd KOH; 17*03 g Ammoniak NH 3 . Gleiche Raumteile dieser 
Lösungen entsprechen dann einander vollkommen; je ein Kubikzentimeter dieser 
Säurelösungen wird genau durch einen Kubikzentimeter dieser Baselösungen 
neutralisiert. Von zweiwertigen Säuren und zweiwertigen Basen wird ein halbes
	        
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