Full text: Experimentelle Einführung in die unorganische Chemie

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Salpetersäure 
• In einem Probierglase übergieße man etwas Kaliumnitrat („Sal 
peter“) eben mit konzentrierter Schwefelsäure und erwärme. Es tritt 
Aufkochen ein, und Salpetersäure destilliert in den oberen Teil des 
Probierrohrs, verdichtet sich an den Wänden und rinnt an ihnen herab. 
Etwa 1 cm 3 Wasser werde mit einigen Tropfen Indigolösung 
dunkelblau gefärbt; diese Mischung werde mit einem Tropfen verdünnter 
Salpetersäure versetzt; dazu gebe man etwa 1 / 2 cm 3 konzentrierte 
Schwefelsäure, wobei sich die Mischung etwas erwärmt und unter 
Zerstörung des Indigofarbstoffes gelb färbt. 
In einem Probierglase werde etwas Kupferblech mit verdünnter 
Salpetersäure übergossen, und ein wenig konzentrierte Salpetersäure 
zugesetzt. Das Kupfer löst sich unter Entwicklung roter Dämpfe. 
( Cu + 2HN0 3 = Cu(N0 3 ) 2 + [2H] ) 
j H -f- HN0 3 = H 2 0 + NO, (Stickstoffdioxyd) [ 
[ 3H + HN0 3 = 2H 2 0 + NÖ (Stickoxyd) 
Das an und für sich farblose Stickoxyd NO färbt sich beim Zu 
sammentritt mit Luft unter Sauerstoffaufnahme und Übergang in Stick 
stoffdioxyd rot. Diesen Vorgang kann man häufig an der Mündung 
des Probierglases beobachten. 
In einem Probierglase werde etwas Stanniol mit konzentrierter Sal 
petersäure mäßig unter Bewegen des Glases erwärmt. Das Zinn wird 
dabei zu weißem Zinndioxyd Sn0 2 oxydiert, das ungelöst bleibt. 
• In einem Probierglase werden etwa 6 Tropfen verdünnter Salpeter 
säure mit 2 cm 3 Natriumhydroxydlösung und einer Messerspitze Zink 
staub zum Kochen erhitzt. Im die Dämpfe werde ein Streifen feuchtes, 
rotes Lackmuspapier so gehalten, daß er die Wände nicht berührt; er 
bläut sich bald; oft ist auch der Ammoniakgeruch deutlich wahr 
zunehmen. Bei dieser Umsetzung wirkt Zinkstaub und Natriumhydroxyd 
lösung als Wasserstofferzeuger nach folgender Umsetzungsgleichung: 
Zn -f 2NaOH = Zn(0Na) 2 + 2H 
8H + HN0 3 = 3H 2 0 -f NH 3 
• Farbreaktionen. Zwei Tropfen verdünnter Salpetersäure werden 
mit einem Drittel Probierglase Wasser verdünnt; die Lösung werde auf 
drei Probiergläser verteilt. Zum ersten setze man einige Tropfen Di 
phenylaminsalzlösung, zum zweiten einige Tropfen Anilinsulfat 
lösung. 1 ) Dann gieße man in jedes dieser beiden Gläser etwa 1 / 2 cm 3 
konzentrierte reine Schwefelsäure so, daß die Schwefelsäureschicht unter 
der wäßrigen Lösung stehe. Man erhält im ersten Glase eine tief 
blaue, im zweiten eine stark rote bis rotbraune, bald verblassende Zone 
an der Grenze der zwei Flüssigkeitsschichten. Die Lösung des dritten 
Probierglases mische man mit 1 / 3 cm 3 konzentrierter Schwefelsäure, 
kühle die warm gewordene Mischung an der Wasserleitung ab und werfe 
x ) Die AnilinsuLfatlösung enthalte etwas o- und p-Toluidinsuliat.
	        
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