1. Alkalimetalle
Die Alkalimetalle, Lithium Li, Natrium Na, Kalium K, Rubidium Rb,
Cäsium Cs, sind silberweiße, weiche Stoffe von metallischem Aussehen und
außerordentlich großer Neigung, sich zu oxydieren; infolgedessen überziehen sie
sich an der Luft sofort mit einer Kruste von Oxyd und gehen in einiger Zeit
vollkommen in Oxyde über. Man hebt sie deshalb in sauerstofffreien Flüssig
keiten, am besten in Ligroin, auf. Die Alkalimetalle zerlegen Wasser unter Wasser
stoffentwicklung und Bildung der Hydroxyde. Das Lithium ist der leichteste
aller festen Stoffe (Dichte 0-.53); ihm reihen sich Natrium, Kalium, Rubidium,
Cäsium .an; die beiden letzten sind schwerer als Wasser. Die Alkalimetalle sind
einwertig. s
Diesen Metallen schließt sich das hypothetische, einwertige Ammonium
NH 4 an. Der Atomkomplex NH 4 läßt sich nicht isolieren; wohl aber sind
zahlreiche Verbindungen bekannt, die sich von ihm wie von einem einwertigen
Metalle ableiten. Da diese Verbindungen den entsprechenden Verbindungen der
Alkalimetalle sehr ähnlich sind, seien sie mit ihnen zusammen besprochen.
Die Hydroxyde der Alkalimetalle sind die stärksten Basen, die wir kennen;
sie vereinigen sich unter Wasserabspaltung mit gasförmigem Kohlendioxyd zu
den Carbonaten. Die Oxyde sind ebenso wie die Chloride, Nitrate, Sulfate,
leicht in Wasser löslich; auch die Carbonate und Phosphate, mit Ausnahme derer
des Lithiums, lösen sich leicht in Wasser.
Natrium
Bei allen Versuchen mit Natriummetall komme man mit
Gesicht und Händen nicht zu nahe und schütze die Augen
zweckmäßig durch ein Glas, da einzelne Partikelchen
Natrium leicht verspritzen und böse Verletzungen ver
ursachen können.
* Ein Stück Natrium, so groß wie eine Erbse, werde abgeschnitten,
mit etwas Filtrierpapier abgetrocknet und in ein kleines, hinter der
Glasscheibe des Abzugs stehendes Bechergläschen auf etwa 10 ein 3
Wasser geworfen. Mit großer Heftigkeit wirkt das Natrium darauf
ein; es schmilzt zu einer Kugel, die auf der Wasseroberfläche schwimmt
oder vielmehr schwebt, bald kleiner wird und schließlich ganz ver
schwindet; der gebildete Wasserstoff entweicht währenddessen, und das
Natriumhydroxyd löst sich im Wasser. Man wiederhole den Versuch
in der Weise, daß man das Natrium Stückchen auf ein auf dem Wasser
schwimmendes Stück Filtrierpapier bringt, wodurch es an seiner Fort
bewegung gehindert wird; dabei erwärmt es sich stärker als beim ersten
Versuche, so daß der gebildete Wasserstoff sich entzündet und mit einer
durch Natriumdämpfe gelb gefärbten Flamme verbrennt. Aus diesem
Grunde hüte man sich, auch die kleinsten Natriumreste in die
Ausgüsse der Wasserleitung zu werfen, da sie sich in den
Röhren festsetzen und zu Entzündungen Anlaß geben können, wodurch