Natrium
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heftige Explosionen des gebildeten Knallgases Vorkommen können and
schon vorgekommen sind.
Größere Natriumreste zerstört man durch Aufgießen von Alkohol,
mit dem sie sich gefahrlos umsetzen, kleinere gibt man auf dem Hofe
nach und nach in eine offene mit Wasser gefüllte Schale.
* Die bei den obigen Versuchen entstandene Flüssigkeit ist eine ver
dünnte Natriumhydroxydlösung („Natronlauge“); sie färbt rotes Lackmus
papier blau. Man versetze eine Probe mit einigen Tropfen einer alko
holischen Phenolphthaleinlösung; die Lösung färbt sich intensiv rot und
entfärbt sich auf Zusatz von etwas Chlorwasserstoffsäure wieder: die
Base wird durch die Säure neutralisiert.
NaOH -f HCl = H 2 0 + NaCl
* Man gieße aus einem Probierglase 1 cm 3 verdünnte Schwefelsäure
in ein zweites Probierglas zu 1 cm 3 verdünnter Natriumhydroxydlösung.
Die Mischung erwärmt sich stark: Umsetzungs wärme. Alle chemischen
Umsetzungen sind mit mehr oder weniger großen Veränderungen der
Temperatur verbunden, die unter Umständen bis zur Glühhitze gehen
können. Die Umsetzungswärme kann auch negativ sein, d. h. bei der
Umsetzung kann Wärme verbraucht werden, nach außen hin also Ab-:
kühlung auftreten. Man hüte sich, konzentrierte Säuren zu konzen
trierter Natriumhydroxyd lösung zu bringen: auch beim Mischen kleiner
Mengen treten explosionsartige Erscheinungen ein.
- Beim Eindampfen der Natriumhydroxyd lösung würde das Natrium
hydroxyd als amorphe, weiße, feste Masse Zurückbleiben. Natrium
hydroxyd ist sehr hygroskopisch: auch zieht es Kohlendioxyd aus der
Luft an.
2 NaOH -F C0 2 = H 3 0 -f Na a C0 3
Um dies festzustellen, lasse man ein kleines Stück festes Natrium
hydroxyd über Nacht in einer Abdampfschale offen stehen; man über
gieße die zerflossene Masse in einem Probierglase mit verdünnter Chlor
wasserstoffsäure: es entweicht Kohlendioxyd, das mit dem Kalkwasser
tropfen nachgewiesen werden kann. Natriumhydroxyd ist eine starke
Base; schwache Basen verbinden sich nicht mit gasförmigem Kohlendioxyd.
Die auf den Plätzen des Laboratoriums stehende „verdünnte Natrium
hydroxyd lösung“ ist „2 norm. Natriumhydroxyd lösung“ und ist.
7,4°/ 0 ig. Die „konzentrierte Natriumhydroxyd lösung“ ist etwa 33°/ 0 ig.
Natriumhydroxyd lösung vermag fein verteilte Kieselsäure zu lösen
und greift Glas mit der Zeit etwas, an. Deshalb enthält die gewöhn
liche Natriumhydroxyd lösung stets etwas Kieselsäure und oft auch
etwas Aluminium und Eisen.
Auch organische Stoffe, namentlich tierische Fasern, wie Wolle
und Haut, werden von Natriumhydroxyd lösung angegriffen. Die
Finger fühlen sich nach dem Benetzen mit Natriumhydroxyd lösung
schlüpfrig an.