Full text: Experimentelle Einführung in die unorganische Chemie

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Ammonium 
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Man erhitze etwas festes Ammoniumnitrat in einem trocknen 
Probierglase zum Schmelzen: unter Aufschäumen entweicht Stickstoff 
oxydul, in dem sich ein glimmender Span entzündet. 
nh 4 no 3 
2H o 0 + N o 0. 
Sehr interessant und wichtig ikt, daß die Basizität des Am 
moniumhydroxyds durch Zusatz von Ammoniumsalzen der 
starken Säuren zu seiner Lösung abgeschwächt wird. Dies 
zeigt sich im Verhalten des Ammoniumhydroxyds solchen Metallhydr 
oxyden gegenüber, die nur wenig schwächer sind als jenes. 
• Man setze zu etwas Magnesiumsulfatlösung etwas Ammoniaklösung: 
es fällt weißes Magnesiumhydroxyd aus. Man wiederhole den Versuch 
mit einer reichlich mit Ammoniumchlorid versetzten Ammoniaklösung: 
es entsteht jetzt kein Niederschlag. 
Da sich im ersten Versuche bei der Fällung Ammoniumsulfat bildet, 
wird die Fällung nur unvollständig sein: ein Teil des Magnesiums bleibt 
in Lösung, weil sich nach Ausfällung eines bestimmten Anteiles vom 
vorhandenen Magnesium so viel Ammoniumsulfat gebildet hat, daß 
durch dieses die Basizität des übrigen Ammoniumhydroxyds so weit 
herabgedrückt wird, daß es nunmehr nicht mehr fähig ist, den Rest 
Magnesium auszufällen. 
Dieselbe Erscheinung wie bei der Magnesium Salzlösung beobachtet 
man bei den Lösungen von Zink-, Mangano-, Kobalto-, Nickelo- und 
Ferro salzen. 
Ammoniak NH 3 hat die Fähigkeit, sich an manche Metalle an 
zulagern und mit ihnen Atomkomplexe zu bilden, die sich wie ein 
einheitliches neues Metallatom verhalten. Die sich von diesen Atom 
komplexen ableitenden Salze haben andere Eigenschaften als die vom 
Metalle selbst sich ableitenden Salze. Zum Beispiel wird das durch Zu- 
,satz von Ammoniaklösung zu Silbernitrat gebildete Silberammoniaknitrat 
[Ag(NH 3 ) 2 ]N0 3 nicht durch Chloride gefällt: das Chlorid [Ag(NH 3 ) 2 ]Cl 
ist in Wasser leicht löslich. Das Cupriammoniaksulfat [Cu(NH 3 ) 4 ]S0 4 ist 
tiefblau gefärbt, während alle übrigen vom Kupfer sich ableitenden 
wasserlöslichen Salze eine hellblaue Lösung geben. Zur Namdhbildung 
dieser Salze wird das Wort „amrain“ benutzt, unter dem die Gruppe 
NH 3 verstanden ist; die Zahl der angelagerten Ammoniakmolekeln wird 
durch das Vorgesetzte griechische Zahlwort bezeichnet, z. B. [Cu(NH 3 ) 4 ]S0 4 
Tetrammincuprisulfat, [Co(NH 3 ) 6 ]Cl 3 Hexamrain kobaltichlorid. 
Diese Metallammoniaksalze gehören in die Klasse der komplexen 
Verbindungen; sie sind von den Doppelsalzen wohl zu unterscheiden: 
also [Cu(NH 3 ) 4 ]S0 4 , Cupriammoniaksulfat, Tetraramin cuprisulfat, ist ein 
komplexes Salz; Cu(NH 4 ) 2 (S0 4 ) 2 , Cupriammoniumsulfat, ist ein Doppelsalz.
	        
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