Full text: Experimentelle Einführung in die unorganische Chemie

Die gleichen Erscheinungen beobachtet man beim Auflösen von reinem 
Cadmium in reiner, verdünnter Schwefelsäure. 
Verwendet man unreine Materialien, so enthält das Metall fremde Metall- 
partikelchen —, oder es schlagen sich aus der unreinen Säure solche auf ihm 
nieder —, die die Stelle des Platindrahtes ausfüllen. 
Solche inhomogene Stellen schafft man künstlich durch Zusatz eines Tropfens 
Kupfcrsulfat- oder Silbemitratlösung zu dem Metall-Säuregemische: Kupfer 
oder Silberteilchen schlagen sich sofort auf dem Zink nieder und ermöglichen 
eine lebhafte Auflösung des Zinks. 
Man führe mit etwas Zinksalzlösung die folgenden Fällungen aus. 
* Natriumhydroxyd: weißes, flockig-gelatinöses Zinkhydroxyd, voraus 
gesetzt, daß nicht zuviel Natriumhydroxyd lösung genommen wird. 
ZnCl 2 + 2NaOH = Zn(OH ) 2 + 2NaCl 
Ein Überschuß an Natriumhydroxyd löst das Zinkhydroxyd 
zu Mononatriumzinkat. Zinkhydroxyd verhält sich Natrium 
hydroxyd gegenüber als einbasisch«, bei großer Natriumhydr 
oxyd-Konzentration auch als zweibasische Säure. 
Zn(OH), + NaOH = H,0 + Zn(OH)ONa 
Zn(OH ) 2 + 2 NaOH = 2H 2 0 + Zn(ONa ) 2 
Wird in Natriumhydroxyd lösung so viel Zinkhydroxyd ein 
getragen, als sich löst, filtriert, die Natriumzinkatlösung mit 
Wasser verdünnt und zum Kochen erhitzt, so fällt Zinkhydroxyd 
daraus zum Teile wieder aus. Wird Natriumzinkatlösung mit 
Natriumchlorid lösung verdünnt, so fällt Zinkhydroxyd sofort, 
und nach einiger Zeit fast quantitativ aus. Aus beiden Beobach- 
( tungen folgt, daß Nati-iumzinkat stark zu hydrolytischer Spal 
tung neigt (vgl. Seite 65). 
In der Tat ist das gelöste Natriumzinkat großenteils hydrolytisch 
gespalten, wobei das Zinkhydroxyd kolloidal gelöst ist (vgl. den Ab 
schnitt über kolloidale Lösungen); schon äußerlich zeigt sich das an 
der Opaleszenz der Natriumzinkatlösung. 
Ähnliche Verbindungen bilden die Hydroxyde von Alu 
minium, Chrom, Blei, Zinn (vgl. den Abschnitt: Metalloxyd 
alkaliverbindungen Seite 64). 
Eine Probe des erhaltenen Zinkhydroxyds werde auf der 
Magnesia rinne geglüht; der weiße Glührückstand werde mit einem 
Tröpfchen sehr verdünnter Kobaltnitratlösung befeuchtet und 
nochmals geglüht. Er erscheint jetzt grün gefärbt („Rinmans 
Grün“). 
■ Ammoniak: durch wenig Ammoniaklösung wird Zinkhydroxyd aus 
gefällt; ein Überschuß von Ammoniaklösung löst den Niederschlag 
leicht zu komplexem Zinkammoniaksalze, z. B. [Zn(NH 3 ) 6 ]Cl.,. 
Ausgefälltes und ausgewaschenes, reines Zinkhydroxyd löst sich 
ebenfalls in Ammoniaklösung auf, und zwar als Zinkammoniak 
hydroxyd [Zn(NH 3 ) 6 ](OH ) 2
	        
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