Chromgruppe
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Ein Überschuß an Kaliumcyanid löst zu dem komplexen
Kaliumnickelo cyanide K 2 [Ni(CN) 4 ], das sich nicht zu einem Kalium-
nickelicyanide oxydieren läßt. Kocht man eine Probe dieser
Lösung auf und säuert sie dann mit Chlorwasserstoffsäure an,
so fällt Nickelo cyanid wieder aus. Eine zweite Probe werde mit
Natriumhydroxydlösung und Ammoniumsulfid versetzt: es fällt
kein Nickelosulfid aus — ein Beweis dafür, daß das Nickel im
Kaliumnickelo cyanide komplex gebunden ist. Eine dritte Probe
werde mit Natriumhydroxydlösung und reichlich mit Brom
wasser versetzt, worauf — aus verdünnten Lösungen erst nach
einiger Zeit — schwarzbraunes Nickeldioxydhydrat ausfällt.
K 2 [Ni(CN) 4 ] + 4KOH + 2 Br = Ni0 2 + 4KCN + 2KBr + 2H 3 0
Diacetyldioxim: Diacetyldioxim (Dimethylglyoxim) bildet in essig
saurer oder ammoniakalischer Lösung mit Nickel ein sehr schwer
lösliches Salz, das zur qualitativen und quantitativen Bestimmung
von Nickel sehr geeignet ist. Zu dem folgenden Versuche genügt
eine sehr verdünnte Lösung.
Ein Tropfen Nickelsalzlösung wird mit Wasser auf etwa einen
Kubikzentimeter verdünnt, die Mischung mit 1 bis 2 cm 3 einer
0,2°/ 0 igen Lösung vou Diacetyldioxim in 50°/ o iger Essigsäure
oder einer 1 °/ 0 igen alkoholischen Lösung versetzt und auf etwa
60 bis 80° erwärmt. Beim Zutropfen von Natriumhydroxydlösung
färbt sich die Lösung gelb, die immer noch sauer reagierende
Lösung wird jetzt bald hellpurpurrot und läßt einen purpurroten
Niederschlag (unter dem Mikroskope Nädelchen) ausfallen.
Ist Kobalt zugegen, so braucht man mehr Diacetyldioxim, von
dem man am besten eine Federmesserspitze des feinen Pulvers zu
der schwach essigsauren und mit Natriumacetatlösung versetzten
Lösung gibt; beim Erwärmen bildet sich der rote Niederschlag
5. Chromgruppe
Als „Cbromgruppe“ seien Chrom Cr, Molybdän Mo, Wolfram W,
Uran U zusammengefaßt, und ihr das Mangan Mn angeschlossen. Diese
Metalle stehen in mehreren ihrer Verbindungsreihen den Metallen der Eisen -
gruppe sehr nahe, unterscheiden sieh von ihnen aber durch die Fähigkeit, auch
in höheren Wertigkeitsformen — sechswertig und siebenwertig — beständige
Verbindungen zu geben. Die sich von diesen hochwertigen Atomen ableitenden
Sauerstoff-Wasserstoffverbindungen sind starke Säuren. Bemerkt sei, daß ihnen
von den Metallen der Eisengruppe in dieser Hinsicht das Eisen nahesteht, das eine
der Mangansäure H 2 Mn0 4 und der Chromsäure H 2 Cr0 4 entsprechende, aber leicht
zersetzliche Eisensäure H s FeO„ bildet, deren Salze etwas beständiger sind. Das
dem Wolfram in gewisser Beziehung verwandte Uran — das Element mit dem
höchsten Atomgewichte — steht in manchen Eigenschaften seiner Verbindungen
ganz isoliert da.
Die Metalle der Chromgruppe liefern Beispiele für die Gesetzmäßigkeit,
daß Anhäufung von Sauerstoff acidifiziert. Schwache Säuren werden durch