Full text: Experimentelle Einführung in die unorganische Chemie

80 
Chrom 
Aufnahme von Sauerstoff stärker z. B. schweflige Säure H 2 S0 3 und Schwefel 
säure H,S0 4 . Basen werden bei Anreicherung mit Sauerstoff schwächer z. B. 
' Ferrohydroxyd Fe(OH), und Ferrihydroxyd Fe(OH) 3 . Man vergleiche auch die 
starken Basen der Alkalimetalle, die schwächeren der Erdalkalimetalle und die 
schwachen der dreiwertigen Metalle. Durch weiteren Hinzutritt von Sauerstoff 
können Säuren entstehen z. B. Eisensäure H 2 Fe0 4 , Chromsäure H 2 Cr0 4 . 
Chrom ist ein hell-stahlgraues, sehr hartes, bei 1514° schmelzendes Metall, 
das in verdünnter Chlorwasserstoff- oder Schwefelsäure unter Wasserstoffentwick 
lung, kaum aber in Salpetersäure löslich ist. In den Verbindungen, in denen 
lös zwei- und dreiwertig auftritt, steht es dem Eisen nahe. Seine Oxydulverbin 
dungen sind viel unbeständiger als die des Eisens; sie sind meist blau und 
oxydieren sich außerordentlich leicht zu den Oxydverbindungen; mit ihnen sollen 
hier keine Versuche angestellt werden. 
Die gelbe Chromsäure, in der das Chrom sechswertig anzunehmen ist, 
steht in ihrer Zusammensetzung und in ihrem Verhalten der Schwefelsäure nahe: 
Rein ist die Chromsäure weder für sich noch in wäßriger Lösung darstellbar; 
sie ist nur in ihren Salzen bekannt. Beim Versuche, sie aus den Lösungen der 
Salze durch stärkere Säuren in Freiheit zu setzen, spaltet sie sofort aus zwei 
Mol. ein Mol. Wasser ab und geht in die rote Pyrochromsäure H 2 Cr 2 0 7 über, die 
der Pyroschwefelsäure (S. 16) entspricht. Von ihren Salzen ist namentlich das 
Kaliumpyrochromat oder „Kaliumbichromat“ K 2 Cr 2 0 7 ein viel benutzter Stoff. 
Konzentriert man die Lösung der PyTochromsäure weiter, so spaltet sich 
der Rest des Wasserstoffs als Wasser ab, und es kristallisiert beim Abkühlen 
der Lösung das leichtlösliche Chromtrioxyd (Chromsäureanhydrid) Cr0 3 aus. Die 
meisten Salze der Chromsäure sehen gelb, die der Pyrochromsäure rot aus. 
Die Chemie des Chroms kompliziert sich noch dadurch, daß Chrom die 
Neigung hat, mit Ammoniak und auch mit Säuren komplexe Verbindungen ein 
zugehen, die charakteristische Eigenschaften besitzen. . 
Chromverbindungen färben die Pbosphorsalzperle sowohl in der 
Oxydations* als auch in der Reduktionsflamme grün. 
Man löse etwas fein gepulvertes violettes Chromisulfat oder sein 
Doppelsalz mit Kaliumsulfat, nämlich „Chromalaun“, in kaltem Wasser, 
wobei eine violette, bald mehr ins Blaue, bald mehr ins Rote schillernde 
Lösung entsteht. Man koche eine Probe dieser Lösung auf; sie färbt 
sich tief grün. Durch Eindampfen sind aus der grünen Lösung keine 
Kristalle zu gewinnen. Chromisulfat — und ebenso die anderen 
Chromi salze — kommen also in zwei Modifikationen, einer violetten und 
einer grünen, vor. Bei mehrtägigem Stehen in verdünnter Lösung 
geht die grüne Modifikation größtenteils wieder in die violette über. 
Die violette Lösung werde zu folgenden Umsetzungen der Chromi- 
salze benutzt. 
Natriumhydroxyd: Wird Natriumhydroxyd lösung in geringer 
Menge zugesetzt, so fällt graugrünes Chromi oxydhydrat. 
Chrom 
Cr a( S 0 J 3 + 6 NaOH = Cr 2 0 3 + 3Na 2 S0 4 + 3ILO
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.