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Einleitung
Für die erfolgreiche Benutzung des vorliegenden Analysenganges
ist eine gewisse Kenntnis der speziellen, unorganischen Chemie nötig,
wie sie bei der Durcharbeitung der von mir im gleichen Verlage ver
öffentlichten „Experimentellen Einführung in die unorganische
Chemie“ erworben wird. Es ist zweckmäßig, diese Kenntnis durch
ein Studium des Analysenganges an der Hand der „Experimentellen
Einführung“ zu beleben und durch gelegentliche Wiederholungen zu be-
festigen. Je besser der Arbeitende den Analysengang versteht
und auswendig kennt, desto flotter wird die Arbeit von
statten gehen; desto sicherer wird er Schwierigkeiten, wie
sie in der Analyse oft Vorkommen, zu überwinden imstande
sein. Zur Erreichung dieses Zieles ist neben der Laboratoriumstätigkeit
eifrige häusliche Arbeit nötig; dabei ist es zweckmäßig, den Gang der
Analyse in Form von Tabellen kurz und übersichtlich zusammen
zustellen, wofür am Schlüsse dieses Buches ein gedrängtes Übersichts
schema gegeben ist.
Man mache sich von vornherein klar, daß die sachgemäße Aus
führung einer qualitativen Analyse außer experimentellem Geschicke
große Kenntnisse und Erfahrungen verlangt. Schablonenmäßig nach
einem „Gange“ zu arbeiten, ist unmöglich. Die gleichzeitige Gegenwart
verschiedener Stoffe modifiziert vielfach die Umsetzungen, die die Lösungen
der getrennten Stoffe zeigen, ohne daß es möglich wäre, alle diese
Fälle in Regeln zu fassen. Das Geschick des Analytikers zeigt sich
darin, daß er bei solchen Vorkommnissen die Ursache erkennt und auf
Grund seines unorganisch-chemischen Wissens den richtigen Weg selb
ständig einschlägt. Durch „Bemerkungen“, die den Gruppen angefügt
sind, ist für eine Reihe solcher Fälle der Ausweg angedeutet.
Während der Ausführung der Analyse ist kurz aber genau Buch zu
führen: die sicher gefundenen Bestandteile, etwa gemachte besondere
Beobachtungen, ferner Abweichungen vom normalen Analysengange sind
aufzuschreiben. Wird die Arbeit unterbrochen, so ist zu notieren, wie
weit man gekommen ist; außerdem sind die vorhandenen Niederschläge
und Filtrate selbst zu bezeichnen, damit Verwechslungen vermieden werden.
Biltz, Qualit. An. 8. — 10 . Aufl. 1