Analytische Operatione»
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Hat das Institut eine' Zentralanlage zur Bereitung von Schwefel
wasserstoff, so ist es besser, das Gas offen durch die zu sättigende
Lösung zu leiten, und eine Vergeudung von Schwefelwasserstoff durch
Einschaltung eines Stückes Kapiliarrohr in die Schwefelwasserstoffleitung
zu verhindern. Bei Verwendung geschlossener Kolben könnten Druck
schwankungen in der Leitung ein Zurücksteigen der zu analysierenden
Lösung veranlassen.
Auswaschen. Das Filtrieren und Auswaschen der Niederschläge
auf dem Filter geschieht nach der in der „Experimentellen Einführung“
gegebenen Vorschrift. Wenn es nicht darauf ankommt, den Nieder
schlag genau auszuwaschen, verwendet man stets ein Faltenfilter, weil
dadurch die Filtration beschleunigt wird. Zum Auswaschen braucht
man bei analytischen Arbeiten zwei Spritzflaschen, deren größere von
x / 3 bis 1 1 Inhalt für destilliertes Wasser bestimmt ist, während die
kleinere von höchstens 50 cm 3 Inhalt gelegentlich zum Auswaschen
mit anderen Flüssigkeiten, z. B. mit einem Alkohol-Äther-Gemische be
nutzt wird. Die Ausflußspitze ist an der größeren Spritzflasche zweck
mäßig mit einem Stücke Gummischlauch angesetzt, damit sie beim
Gebrauche mit dem Zeigefinger bewegt werden kann, an der kleineren
Spritzfiasehe bestehe Ausflußspitze und Ausflußrohr aus einem Stücke.
Man wasche, auch bei qualitativen Analysen, stets sorg
fältig aus. Der Anfänger verfällt, — in dem Bestreben, möglichst rasch
vorwärts zu kommen, — leicht in den Fehler, Niederschläge und Filter
nicht ausreichend auszuwaschen; es bleibt dann von den gelösten Stoffen
des Filtrates ein Teil im Niederschlage, der bei der weiteren Ver
arbeitung des Niederschlages böse Störungen veranlassen kann. Man
nehme sich also zur Operation des Auswaschens stets reichlich Zeit,
was um so leichter möglich ist, als man bei richtiger Arbeitsdisposition
fast immer nebenher andere Teile der Analyse behandeln kann.
Niederschlag abspritzen. Einen Niederschlag kann man von
dem Filter durch Abspritzen trennen. Zu diesem Zwecke nimmt man
das Filter mit dem Niederschlage aus dem Trichter heraus, öffnet es
und breitet es auf der flachen inneren Handfläche der linken Hand aus,
den oberen Rand mit dem Daumen festhaltend; alsdann spritzt man den
Niederschlag von ihm mit dem kräftig geblasenen, aber nicht
unnötig dicken Strahle einer Spritzflasche in ein Becherglas oder eine
Schale, wobei man zweckmäßig den Strahl schnell durch die Masse
des Niederschlages hin und her spielen läßt.
Niederschlag abklatschen. Soll ein Niederschlag möglichst
trocken von dem Filter entfernt werden, so kann man ihn mit dem
Spatel oder einer „Magnesiarinne“ abkratzen. Oder man „klatscht ihn“
in ein Schälchen ab. Zu diesem Behufe öffnet man das gut abgetropfte
Filter und breitet es — den Niederschlag nach unten — auf einer Ab
dampfschale aus; durch leises Drücken werden die zwischen Nieder
schlag und Schale befindlichen Luftblasen entfernt, und nun das Filter