Gang der Analyse
Durch die qualitative Analyse einer unorganischen 1 )
Substanz ist zu ermitteln, ob, bzw. welche Metalle und ob,
bzw. welch.e Säuren vorhanden sind. Bei den Metallen, die
in verschiedenen Wertigkeitsstufen Vorkommen, wäre fest
zustellen, in welcher Wertigkeitsstufe sie vorliegen. Schließ
lich ist nach Möglichkeit zu ermitteln, welche Metalle und
Säuren zu Salzen vereinigt sind, und welche Metalle etwa
als Oxyde oder als freie Metalle zugegen sind; diese letzteren
Punkte lassen sich nicht in allen Fällen mit Sicherheit
aufklären. Man vergesse nicht, zu prüfen, ob Wasser, z. B.
Kristallwasser, zugegen ist.
Man beginnt die Analyse mit einigen Vorprüfungen, die den
Zweck haben, im allgemeinen über den Charakter der Substanz Auf
klärung zu geben. Sie helfen oft zur richtigen Wahl des zur Auflösung
oder Aufschließung geeigneten Mittels oder machen auf gewisse, zuweilen
nötige Abänderungen des Analysenganges aufmerksam, so bei Silicaten.
Fluoriden, Bleiverbindungen, organischen Verbindungen. Außerdem er
gibt schon die Vorprüfung einen sicheren Aufschluß über die An- oder
Abwesenheit einiger Säuren und Metalle. Es wäre ein großer Fehler,
den Wert der Vorproben zu unterschätzen.
Den Vorprüfungen läßt man die systematische Analyse folgen;
diese wird mit einer Lösung der Substanz vorgenommen. Man stellt
zunächst fest, welche Metalle in der Lösung enthalten sind. Dann
ermittelt man teils mit der Lösung, teils mit der ursprünglichen Sub
stanz, welche Säuren vorliegen. Zum Schlüsse ergeben einige Ver
suche die Wertigkeitsstufe der Metalle, soweit diese nicht schon
im Gange der Analyse zutage getreten ist, und ferner eventuell die
Zusammengehörigkeit von Metallen und Säuren.
x ) In dem vorliegenden Analysengange ist auch auf zwei organische Säuren,
nämlich Oxalsäure und Essigsäure, Rücksicht genommen, weil sie dem Ana
lytiker zuweilen begegnen und sich ohne Schwierigkeit dem Analysengange ein-
ordnen lassen.