Die Vorprüfungen
ungefärbt, geruchlos: Sauerstoff aus Superoxyden, Edelmetall
oxyden, Chloraten, Nitraten (läßt glimmendes Streichholz aufflammen),
ungefärbt, riechend: Schwefeldioxyd aus Gemischen von Metall
sulfiden und Sulfaten; Schwefelwasserstoff aus feuchten Sulfiden;
Ammoniak (gibt mit chlorwasserstoffhaltiger Luft dichte Nebel,
bläut feuchtes, rotes Lackmuspapier).
e) Farbänderung. Eine Gelbfärbung ursprünglich weißer Substanzen kann
sich erklären durch Gegenwart von Zinkoxyd, Zinndioxyd (die Farbe
wird beim Abkühlen wieder fast weiß), Bleicarbonat, Mercurinitrat (die
Farbe bleibt, da sich Bleioxyd oder Mercurioxyd gebildet haben).
f) Regulusbildung. Metallpulver können zu einem „Regulus“ zusammen
schmelzen; auch können durch Reduktion Metalle aus ihren Ver
bindungen frei werden; man suche das Metall zu lösen und in Tröpf
chen der Lösung durch einige Umsetzungen zu erkennen.
g) Alkalische Reaktion des erkalteten und angefeucbteten Glührückstandes.
Sie deutet auf Oxyde, Carbonate oder Salze organischer Säuren mit den
Alkalimetallen, Erdalkalimetallen oder Magnesium.
h) Wenn die Substanz völlig flüchtig zu sein scheint, wird zur Kontrolle
eine Probe auf dem Platinbleche geglüht. Ist - sie in der Tat flüchtig,
so kann von basischen Bestandteilen nur Quecksilber oder Ammonium
zugegen sein; auch Arsen- und Antimonverbindungen sind flüchtig. Man
beachte, daß leicht schmelzbare Alkalimetallsalze zuweilen das Platin
blech völlig gleichmäßig in dünner Schicht umkleiden und dann dem
Augen entgehen können, namentlich solange das Blech heiß ist.
2. Erhitzen auf Kohle. Eine kleine Probe Substanz werde auf
Kohle unterläge mit der Reduktionsflamme des Lötrohrs erhitzt. Zu
diesem Zwecke mache man in ein Stück Holzkohle mit einem Messer,
einer Feile oder einem ähnlichen Gegenstände eine* flache Vertiefung,
drücke das Substanzpulver fest in sie, wobei es ganz gut ist, wenn
sich einige Kohlepartikelchen mit der Substanz mischen, und befeuchte
es, wenn es nicht festhalten sollte, mit einem Tröpfchen Wasser. Dann
erhitze man zuerst mäßig, später stärker mit der Reduktionsflamme.
Es zeigt sich:
a) Geruch, knoblauchähnlich: Arsen.
b) Verpuffen unter Feuererscheinung (nicht mit einem Verspratzen zu ver
wechseln). Nitrate, Chlorate, Bromate, Jodate.
c) Beschlag, weiß: Zink (der Zinkoxydbeschlag ist in der Hitze gelb und
nicht flüchtig), Arsen., Ammonium (beide leicht flüchtig), Antimon (schwer
flüchtig). Weiße Beschläge sind wenig charakteristisch, da sie durch
verschiedene Salze hervorgebracht werden können, so durch Alkali
metallchloride, Bleichlorid, Wjsmutchlorid.
gelb: Blei, Wismut.
braun: Cadmium.
d) Metallkorn. Zinn, Blei (beide weich, namentlich letzteres, das, auf Papier
gerieben, einen Bleistrich gibt),\ Wismut, Antimon (beide spröde), Kupfer
(nicht als Korn, sondern als lockere Masse, die man namentlich nach
dem Zerdrücken und Fortschlämmen der Kohleteilchen als rote Metall-
flitterchen erkennt), Silber (nicht spröde, beträchtlich härter als Blei).
e) bleibt ein weißer, ungeschmolzener Rückstand, so wird er mit einer Spur
sehr verdünnter Kobaltnitratlösung befeuchtet und nochmals stark
geglüht. Der Rückstand kann gefärbt erscheinen: