Die Vorprüfungen
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Schicht von Kieselsäure überziehen, so liegen Fluoride oder Silieo-
fluoride vor.
Sind größere Mengen anderer Halogenwasserstoffsäuren, wie Chlor
wasserstoffsäure zugegen, so gelingt die Probe auf Fluor nicht, weil
diese Säuren die Hydrolyse des Siliciumfluorids und somit die Ab
scheidung der Kieselsäure im Wassertropfen verhindern; in diesem
Falle erhitze man eine Probe Substanz im Probierglase mit etwas kon
zentrierter Schwefelsäure, spüle dann das Probierglas mit Wasser usw.
völlig sauber und trockene es: waren Fluoride oder Silicofluoride
zugegen, so erscheint die Wandung angeätzt, namentlich so weit sie
mit Flüssigkeit bedeckt war.
Fluoride
oder Silico
fluoride
9. Arsen-, Antimon- und Quecksilberprobe. Man mische
ein wenig der trockenen Substanz mit dem Doppelten eines fein
gepulverten Gemisches von trockenem Natriumcarbonat und Kalium
cyanid, von dem man sich zweckmäßig einen kleinen Vorrat in einem
verschließbaren Glase auf hebt, und erhitze die Masse stark in einem
einseitig geschlossenen Glasröhrchen. Es kann ein an der Glaswandung
haftender Spiegel entstehen
braun, zusammenhängend: Arsen (in Natriumhypochloritlösung löslich.)
schwarz, zusammenhängend: Antimon (in Natriumhypochloritlösung un
löslich).
grau, Tröpfchen zeigend: Quecksilber.
In der Schmelze können Metallkügelchen von Silber, Blei, Zinn, Antimon usw.
durch Reduktion entstanden sein.
Man lasse diese Probe, deren Ausführung nicht unbedingt,
nötig ist, aus, wenn die Gegenwart von Nitraten, Chloraten usw. (Vor
probe 2 b) wahrscheinlich ist, weil diese beim Erhitzen mit Kalium
cyanid heftig explodieren. Man halte die Mündung des Röhrchens
stets vom Gesichte ab.
10. Probe auf Cyanverbindungen (auch auf komplexe Cyan
verbindungen). Man erhitze eine Probe Substanz, die mit etwas Am
moniumsulfat gemischt ist, im einseitig geschlossenen Glasröhrchen.
Tritt Cyanwasserstoffgeruch auf, so liegen Cyanverbindungen vor.
In diesem Falle koche man eine Substanzprobe mit etwas Natrium
carbonatlösung, filtriere und säuere das Filtrat an; die eine Hälfte
versetze man mit einigen Tropfen ^isch bereiteter Ferrosalzlösung, Ferricyan-
die andere mit einigen Tropfen Ferrisalzlösung und stelle fest, ob wa8 ®|^ 10 oii *
Ferricu anwasserstoffsäure oder Ferrocyanwasserstoffsäure vorliegt. Ferrocvan-
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Auch durch Verschmelzen einer Substanzprobe mit etwas Natrium- säure
thiosulfat auf einer Magnesiarinne bis zum Auftreten einer Schwefelflamme
kann man auf cyanhaltige Stoffe prüfen. Dabei entsteht ein Rhodanid, das
beim Versetzen des angesäuerten, wäßrigen Auszuges der Schmelze mit
einer Spur Ferrisalz an der Rotfärbung erkannt wird. Nur die Eisencyaaa-
w&uerstoffsäuren werden so meist nicht zerlegt und liefern Berlinerblau.