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Auflösen und Aufschließen der Substanz
Beim Auflösen in Säuren ist auf eine etwaige Gasentwicklung Obaeht zu
geben; es kann entweichen
Kohlenstoffdioxyd: aus Carbonaten und Oxalaten; Oxalsäure kann
in Gegenwart von Superoxyden usw. und Säuren völlig zu Kohlenstoff
dioxyd oxydiert werden.
Wasserstoff: in Berührung einer Flamme am Verpuffen erkennbar.
Wasserstoff, der aus kohlenstoffhaltigen Metallen mit Säuren entwickelt
wird, zeigt einen charakteristischen Geruch.
Schwefelwasserstoff: aus Sulfiden. t
Chlor: aus Chlorwasserstoffsäure in Gegenwart von oxydierenden Stoffen wie
Superoxyden, Chromaten, Chloraten, Nitraten (bei Nitraten entstehen da
neben niedere Stickstoffoxyde).
Schwefeldioxyd: aus Sulfiten, Thiosulfaten.
Brom, Jod: aus Bromiden, Jodiden in Gegenwart oxydierender Stoffe.
Stickstoffoxyde: Das Auftreten von niederen Oxyden des Stickstoffs
beim Lösen einer Substanz in Salpetersäure deutet auf einen Oxy
dationsvorgang.
Phosphorwasserstoff: entstanden aus phosphorhaltigen Metalllegie
rungen (Phosphorbronzen, Phosphorkupfer usw.) beim Auflösen in ver
dünnter Salpetersäure oder in Chlorwasserstoffsäure. In der mit stärkerer
Salpetersäure gewonnenen Lösung ist Phosphorsäure nachweisbar.
II. Aufschließen
Wenn die Substanz in Wasser und in Säuren ganz oder teil
weise unlöslich ist, muß das Ungelöste „aufgeschlossen“ werden. Unter
Aufschließen versteht man die Überführung der unlöslichen Substanz
in lösliche Verbindungen.
Eine für alle Fälle anwendbare Methode zum Aufschließen gibt
es nicht; ebensowenig läßt sich ein „Gang“ aufstellen, aus dem mit
Sicherheit die zum Aufschließen geeignete Methode zu ersehen wäi’e;
sie au finden, erfordert Geschick und Erfahrung. Für einfache Fälle
mögen einige Angaben genügen, welche die folgenden unlöslichen Stoffe
imrücksichtigen:
Sulfate der Erdalkalimetalle und des Bleis.
Silberhalogenide, Stannioxyd, komplexe Oyanverbindungen.
Fluoride, Silicate, Kieselsäure. ©
Geglühtes Fernoxyd, Aluminiumoxyd, Chromoxyd, Chromeisen-
stein usw.
Zunächst stelle man einige Vorproben mit dem nicht
gelösten Teile der Substanz 1 } an. Und zwar:
1. Phospborsalzperle (vgl. Seite 11): man erkennt: Kiesel
säure, Chrom, Eisen. *)
*) Wenn die Substanz nichts in Wasser oder Säuren Lösliches enthält,
ist eine Wiederholung der schon bei den allgemeinen Vorproben ausgeführte«
Versuche an dieser Stelle nicht mehr nötig; ist die Substanz aber nur zun»
Teile unlöslich, so stelle mao mit dem ungelösten Teile alle oben genannten
Proben an.