Prüfung auf Säuren
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ß) Prüfung auf Bromwasserstoff und Jodwasserstoff. Man
säuere eine Probe des Natriumcarbonat auszuges der Substanz schwach an
und gebe 1 / 3 cm i) * 3 Schwefelkohlenstoff oder Chloroform und einen Tropfen
Chlorwasser hinzu. Färbt sich die Schwefelkohlenstoff Schicht beim Um
schütteln violett, so ist Jodwasserstoff zugegen; färbt sie sich braun,
so ist Bromwasserstoff zugegen. Man setze, falls Jod vorhanden ist,
zur Mischung tropfenweise so lange — ziemlich viel — Chlorwasser
hinzu, bis die Violettfärbung des Schwefelkohlenstoffs beim Umschütteln
verschwunden ist; erscheint der Schwefelkohlenstoff jetzt farblos, so
ist nur Jodwasserstoff, erscheint er bräunlich gefärbt, so ist neben
Jodwasserstoff auch ByomWasserstoff zugegen.
/) Prüfung auf Chlorwasserstoff. Die folgende Probe ist stets
anzustellen, wenn Jodwasserstoff oder Bromwasserstoff zugegen sind.
Man mische eine nicht zu kleine Probe der trockenen Substanz
mit etwa der doppelten Menge trockenen Kaliumpyrochromatpulvers
und mit etwas konzentrierter Schwefelsäure in einem trockenen Probier
glase. Das Probierglas werde mit einem Korke verschlossen, durch
« den ein rechtwinklig gebogenes Rohr führt, so wie es in der „Ex
perimentellen Einführung“ beim Chrom dargestellt ist. Dann erhitze
man die Mischung und leite die etwa auftretenden braunroten Dämpfe
dicht über etwas starkverdünnte Ammoniaklösung, die sich in einem
vorgelegten Probierglase befindet. Man lasse das Glasrohr nicht in
die vorgelegte Ammoniaklösung eintauchen, damit diese nicht zurück
steigen kann. Es ist nötig, die Schwefelsäuremischung einige Minuten
kochen zu lassen. Wenn sich die Ammoniaklösung durch Bildung von
Ammoniumchromat gelb färbt, ist Chlorwasserstoff in der Substanz.
Man prüfe, ob die Gelbfärbung durch Chromat verursacht ist; bei
reichlicher Anwesenheit von Bromiden destilliert Brom über und bildet Hypo-
bromit, das ebenfalls gelblich färbt. Vgl. auch Seite 62 Bemerkung 7.
c) Man versetze den Rest des salpetersaueren Auszuges der Sub
stanz reichlich mit Ammoniummolybdatlösung und erwärme schwach.
Wenn sich, eventuell erst nach einiger Zeit, ein schwerer, gelber Nieder
schlag ausscheidet, ist Phosphorsäure zugegen. Eine beim Zugeben der
Ammoniummolybdatlösung etwa auftretende, weiße 1 ) Ausscheidung von
Molybdänsäure bringe man durch Zusatz von etwas konzentrierter
Salpetersäure wieder in Lösung (vgl. auch Seite 62, Bemerkung 5).
Wenn die Substanz Arsensäure enthält, so muß diese vor der Prüfung
auf Phosphorsäure durch sorgfältiges Ausfällen mit Schwefelwasserstoff ent
fernt werden. Zweckmäßig verwendet man ein Probe des Filtrates von
der Schwefelwasserstoff gruppe, die man zu diesem Zwecke auf bewahrt hat,
i) Ein dicker, tiefblauer Niederschlag oder eine Tiefblaufärbung kann ent
stehen, wenn reduzierende Stoffe, z. B. Stannochlorid, zugegen sind. Man setze
etwas konzentrierte Salpetersäure zur Mischung und erwärme, worauf die blaue
Farbe verschwindet, und eventuell der gelbe Niederschlag zum Vorscheine kommt.
Brom-
wasserstoif
Jod
wasserstoff
Chlor
wasserstoff
Piiospher-
säure