Full text: Qualitative Analyse unorganischer Substanzen

Prüfung auf Säuren 
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diesem Zwecke eine Probe der Lösung bei Zimmertemperatur mit 
konzentrierter Harnstofflösung und säuere mit verdünnter Schwefel 
säure an; dabei wird die salpetrige Säure in einigen Minuten unter 
Stickstoffentwicklung völlig zersetzt: ein paar Tropfen der Lösung 
geben jetzt nicht mehr die Salpetrigsäurereaktion. Gibt die Lösung 
nun nach Unterschicbtung von etwas konzentrierter Schwefelsäure 
mit einem Ferrosulfatkristalle nach kurzer Zeit eine braune Zone, so 
ist neben der salpetrigen Säure auch Salpetersäure zugegen. Sa 9 äure r " 
Zur Prüfung auf Chlorsäure säuere man einen Teil des Sub 
stanzauszuges mit verdünnter Salpetersäure schwach an und fälle etwa 
vorhandenes Cbloridchlor mit Silbernitratlösung völlig aus. Das 
Filtrat, das überschüssiges Silbernitrat enthält, wird mit etwas Natrium 
nitritlösung auf wenig über Handwärme erhitzt. Wenn Chlorat vor- Chlorsäure 
banden war, tritt langsam eine Trübung und weiterhin eine Abscheidung 
von Silberchlorid ein. Natriumnitrit enthält meist eine Spur Chlorid, 
die aber nicht stört; man prüfe es durch einen blinden Versuch. 
5. Man säuere eine Probe des Natriumcarbonatauszuges unter 
Erwärmen mit Essigsäure an und setze etwas Calciumchloridlösung, oder 
wenn die Substanz Schwefelsäure enthält, reichlich Calciumsulfatwasser 
hinzu. Tritt eine weiße Fällung ein, so ist Oxalsäure zugegen. Oxalsäure 
Wenn man bei dieser Probe einen starken Niederschlag erhält, 
kann man ihn zur Identifizierung abfiltrieren, mit Wasser auswaschen und 
mit etwas Wasser in ein Porzellanschälchen spülen. Man färbe die Flüssig 
keit durch einen Tropfen Kaliumpermanganatlösung hellrot und säuere mit 
Schwefelsäure stark an. Tritt sofort oder beim Erwärmen Entfärbung der 
roten Lösung ein, so ist sicher Oxalsäure zugegen. 
Bemerkungen zur Prüfung auf Säuren 
1. Übcrmangansänre kann nicht neben salpetriger Säure oder neben Jod 
wasserstoffsäure in einer Lösung vorhanden sein, da sie durch diese Säuren 
reduziert wird. 
Um eine, Permanganat enthaltende Lösung auf Halogenwasserstoffsäuren 
zu prüfen, entfärbt man durch Zugabe von Schwefligsäurelösung, säuert, wenn 
nötig, an und prüft die jetzt farblose Lösung in der üblichen Weise mit Schwefel 
kohlenstoff und Chlorwasser auf Bromwasserstoffsäure, 
2. In Säuren unlösliche Substanzen — Substanzen, die also aufgeschlossen 
werden müssen — sind besonders auf Säuren zu prüfen, was nach Feststellung 
der vorhandenen Metalle nicht schwer fällt. So müssen in Säuren unlösliche 
Silberverbindungen auf die Halogen wasserstoffsäuren, unlösliche Barium- und 
Strontiumverbindungen auf Schwefelsäure geprüft werden. 
3. Bei der Analyse fluorhaltiger Substanzen ist auf die Schwefelsäure 
probe besondere Aufmerksamkeit zu verwenden. Falls nämlich das Fluor in 
Gestalt von Kieselfluorwasserstoffsäure vorliegt, so entsteht beim Versetzen der 
angesäuerten Lösung mit Bariumchlorid ein weißer Niederschlag von Barium- 
silicofluorid, der einem Bariumsulfatniederschlage sehr ähnlich ist. Ob dieser
	        
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