376 — Mauerquadrant, Mauerkreis und Mittagsrohr. — 99
ment, et qu’il eqnivaut a deux quarts de cercle muraux“. — Bei einem Passagen
instrumente, das Bird 1750 für Greenwich konstruierte, stand der 8-fiissige
Tubus an der Mitte der Axe und der Einstellungsbogen war zu einem Halb
kreise geworden; Ramsden ersetzte die Beleuchtung mittelst Vor steckspiegel
durch die jetzt noch gebräuchliche Beleuchtung durch die Axe, erzielte die
Eqnilibrierung dieser letztem durch Hebel, deren Stützpunkte sich auf den
Pfeilern befanden, — und gab einen Apparat bei, der auf drei Füssen unter
dieselbe gestellt werden konnte, um das Instrument aus den Lagern heben
und umwenden zu können; Troughton brachte zum Einstellen Yollkreise an,
die sich mit der Axe drehten, während der Index am Pfeilersass; Reichenbach
erfand die Einstellungs-Libelle, indem Gauss (Gott. g. A. 1819) bei Anlass des
von ihm für Göttingen erhaltenen Passageninstrumentes sagt: „Das Stellen
des Fernrohrs für jede vorgeschriebene Deklination geschieht mittelst eines
kleinen am Fernrohr selbst nahe beim Okularende befestigten, unmittelbar in
Viertelsgrade und durch den Vernier in Minuten geteilten Kreises, auf dem
sich eine Alhidade mit einer kleinen Libelle befindet; der Index an der
Alhidade gibt sofort die Deklination an“; etc.
Der Meridiankreis. — Den naheliegenden Gedanken,
Mauerkreis lind Passageninstrument zu Einem Instrumente, einem
sog. Meridiankreise, zu vereinigen, und so Einen Beobachter zu einer
vollständigen und sichern Durchgangsbeobachtung zu befähigen,
hatte Römer schon vor Ablauf des 17. Jahrhunderts nicht nur ge
habt, sondern bald darauf auch zur Ausführung gebracht“; jedoch
gelang es erst im Anfänge des gegenwärtigen Jahrhunderts Reichen
bach und Repsold, die konstruktiven Schwierigkeiten soweit zu über
winden , dass der Meridiankreis zum Hauptinstrumente der Stern
warten werden konnte b . Seither sind dann allerdings noch manche
Verbesserungen in Beziehung auf die Equilibrierung, die Sicher
heit des Umlegens in den Lagern, die Beleuchtung des Eadennetzes
und der Ablesestellen, etc. angebracht worden, auf welche wir
zum Teil noch unter den folgenden Nummern zurückzukommen
haben werden c .
Ln ,U 7: a. Nachdem Römer etwa von 1692 hinweg mit einem ersten so
kombinierten Instrumente, wie ein von ihm 1700 XII 15 an Leibnitz ge
schriebener Brief (vgl. Mise. Berol. III 276—78) zeigt, bereits gute Erfolge
erzielt, aber auch manche Erfahrungen gesammelt batte, stellte er 1704 seine
berühmte Rota meridiana auf, welche (vgl. Bas. astron. § 366—400) eine bei
6 Fuss lange eiserne, hoble, doppelkegelförmige Horizontalaxe batte, die an
ihren Enden massive konische Zapfen besass, welche in kreisförmige Öffnungen
messingener Scheiben passten; dabei sass die eine dieser Scheiben auf dem
einen Pfeiler fest, während die auf dem andern Pfeiler befindliche durch
Schrauben in jeder Richtung verstellbar war, so dass mittelst dieser Schrauben
und einem an die Rota angelegten, mit einem Pferdehaar hergestellten Blei
lote, die Justierung des Instrumentes ausgeführt werden konnte. Die am
einen Ende der Axe sitzende, durch Speichen mit ihr verbundene Rota, d. h.
der Vertikalkreis, hatte 5'/4 Fuss Durchmesser, war von 10 zu 10 Minuten