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— Die Geodäsie. —
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Ascension zu ermitteln versuchte, für dieselbe 3° westlichen Abstand von Cadiz
erhielt, während er mindestens 8° hätte finden sollen. — c. Etwas später
wurde die Methode der Monddistanzen namentlich auch durch Morin in seiner
„Longitudinum terrestrium et coelestium scientia. Parisiis 1634 in 4.“ kultiviert
und empfohlen, was jedoch (vgl. Delambre V 238—74) nur zu langwierigen
Kontroversen und, da immer noch zuverlässige Mondtafeln fehlten, zu keinen
praktischen Fortschritten führte; fast mehr machte sich, wenn auch nur in
direkt, ein Franzose Saint-Pierre um dieselbe verdient, als er sie 1674 Karl II.
von England empfahl : Die Folge war nämlich, dass der König eine Kommission
zur Prüfung des Vorschlags niedersetzte, zu welcher auf Wunsch von Moore
auch Flamsteed beigezogen wurde, und sodann auf die Erklärung dieses letz
tem, dass die vorgeschlagene Methode sich praktisch nicht bewähren könne,
bis die Sternkataloge und Mondtafeln auf bessere Beobachtungen basiert seien,
sofort den Befehl gab, hiefür auf einem Hügel des königlichen Parkes zu
Greenwich eine Sternwarte zu erbauen, welche wirklich schon im folgenden
Jahre Flamsteed übergeben, aber allerdings anfänglich, da schon der Bau die
damals enorm erscheinende Summe von 520 ff ;=: 13000 Fr. verschlungen hatte,
nur kärglich ausgerüstet wurde (vgl. 347). Später besserten sich diese Ver
hältnisse fortwährend, so dass durch die Arbeiten in Greenwich nach und nach
eine sichere Grundlage für die Mondtafeln geschaffen wurde und die Methode
der Monddistanzen im folgenden Jahrhundert mit Erfolg an dem Wettkampfe
Teil nehmen konnte, welcher durch die von den seefahrenden Nationen wieder
holt auf sichere Bestimmung der Meereslänge ausgesetzten hohen Preise
animiert wurde. Wir werden auf diesen Kampf, in welchem auch die Erfindung
des Spiegelsextanten (352) eine nicht unerhebliche Bolle spielte, noch wieder
holt (namentlich in 409 und dann wieder in Abschnitt XIX) zurückzukommen
haben und erwähnen hier nur noch einerseits, dass die Methode der Mond
distanzen einen ersten wirklichen oder praktischen Erfolg hatte, als sie durch
Karsten Niebuhr, welchen Tob. Mayer nicht nur instruiert, sondern mit einem
eigenhändig geteilten Oktanten, einer Abschrift seiner noch ungedruckten Mond
tafeln und einer Sekundenuhr von Miulge versehen hatte, auf seiner Keise
nach Arabien (1762—67; vgl. 369) zur Anwendung kam, — anderseits, dass
sie bald darauf einen grossen Impuls erhielt, als Maskelyne, nachdem er die
selbe schon in seinem „British mariner’s guide. London 1763 in 4.“ den
Nautikern empfohlen hatte, ihnen mit Hilfe von Lyons und Kichard Dunthorne
(Ramsay in Huntingdonshire 1711 — Cambridge 1775; Geistlicher, dann Inhaber
eines Schenkamts in Cambridge) teils in dem für 1767 und folgende Jahre
ausgegebenen Nautical Almanae, teils in den „Tables for correcting the appa
rent distance of the moon and a star from the effects of refraction and parallax.
Cambridge 1772 in fol., und den: Tables requisite to be used witli the Nautical
Ephemeris for finding the latitude and longitude at sea. London 1781 in 8.
(3. ed. 1802)“ wesentlich erleichternde Hilfsmittel an die Hand gab, — und
endlich, dass Pierre-Antoine Véron (Anthieux-sur-Buchy in der Normandie 1736
— Insel Timor 1770 als Astronom der Expedition von Bougainville), der Er
finder des dem Heliometer verwandten Megameter (von [ityuc, = gross im Gegen
sätze zu /fixooç = klein) zum Messen der Monddistanzen, und der von ihm
instruierte See-Offizier N. de Charnières (1710? — 1775?; vgl. dessen „Mémoire
sur l’observation des longitudes en mer. Paris 1767 in 8.“ und seine, eine
Beschreibung des Megameters enthaltenden „Expériences sur les longitudes
faites à la mer en 1767 et 1768. Paris 1768 in 8.“) nicht nur selbst mit Erfolg