160
— Die Geodäsie. —
409
volle Prämie von 20000 ä zufiel. Ferner will ich erwähnen, dass die Fein-
Uhrmacherei, welche der sich schon von 1703 hinweg ebenfalls mit Längen
uhren beschäftigende Henry Sully (England 1679 — Paris 1728) nach Frank
reich brachte, auch in diesem Lande alsbald grosse Fortschritte machte, zumal
ebenfalls Pensionen und Preise für bedeutendere Leistungen in Aussicht standen.
Es würde mich dagegen viel zu weit führen, die betreffenden Arbeiten der
Ferd. Berthoud, Pierre Leroy (Paris 1717 — Vitry bei Paris 1785; Sohn und
Geschäftsnachfolger von Julien: Tours 1686 — Paris 1759), etc., ihren Wett
streit mit den englischen Uhrmachern, und die neuern Fortschritte dieser
Branche ebenfalls eingehend zu behandeln, und ich beschränke mich darauf,
zum Schlüsse noch anzuführen, dass es seither auch gelang, den früher aus
schliesslich gebräuchlichen Dosen- oder Box-Chronometern ganz wirksame
Taschen- oder Pocket-Chronometer beizufügen. — d. Als erste grössere Chrono
meter-Expeditionen erwähne ich diejenigen, durch welche unter der Leitung
von Schumacher 1821 Altona und Kopenhagen, unter derjenigen von Johann
Ludwig Tiarks (Waddewarden in Ostfriesland 1789 — Jever 1837; erst Biblioth.
Brit. Mus., dann Geodät in engl. Diensten) 1823/4 Greenwich und Altona, und
unter derjenigen von Theodor II von Schubert (Petersburg 1789 — Stuttgart
1865; Sohn von Th. in 12 : o und General in russ. Diensten) 1833 Kronstadt,
Stockholm und Altona verbunden wurden, — als grösste und wichtigste dieser
Art aber die von W. Struve geleitete und in dem Werke „Expédition chrono
métrique entre Poulkowa, Altona et Greenwich. St-Pétersbourg 1844—46 in 4.“
einlässlich beschriebene Operation.
410. Liingenbestimmung* mit Hilfe telegraphischer
Verbindungen. — Sobald zwei Punkte telegraphisch verbunden
und mit zweckmässig eingeschalteten Chronographen versehen sind,
so kann man die dem Meridianunterschiede entsprechende Differenz
der Ortszeiten finden, sobald man auf jedem der beiden Punkte ab
wechselnd Zeichen giebt, welche auf beiden Chronographen neben
die gleichzeitigen Uhrstände notiert werden, — oder man kann die
Verspätung eines Sternes von dem einen Meridiane zum andern
bestimmen, indem man den Stern an beiden Punkten successive
beobachtet und alle Fadendurchgänge auf beiden Chronographen
notieren lässt a . Diese neue Art der Uhrvergleichung hat sich seit
1844, wo sie durch den Amerikaner Karl Wilkes zum ersten Male
in Anwendung gebracht wurde, in der Praxis so ausgezeichnet be
währt, dass sie gegenwärtig für Längenbestimmungen auf dem Lande
fast ausschliesslich gebraucht wird h .
Zu 410; o. Als Beispiel wähle ich die von mir 1867 VI 29 bis VIII 13
mit Plantamour (Astron. Station auf Rigi-Kulm) und Hirsch (Sternwarte Neuen
bürg) zu Gunsten der kurz zuvor ins Leben getretenen geodätischen Association
(434) gleichzeitig nach beiden Methoden ausgeführte Längenvergleichung, und
verdeutliche zunächst (unter Hinweisung auf 158) die von mir auf der als
Vermittlungsstation gewählten Sternwarte Zürich dafür getroffene Disposition
durch nachfolgende Figur, in welcher TB und IIB die je aus 10 Minotto-
Elementen bestehenden Lokalbatterien für Taster und Uhr bezeichnen, —