Full text: Theorie der Instrumente und Messungen (3. Halbbd.)

41G 
— Die Messung von Snellius. — 
173 
berechnete er sodann successive die Distanzen ce, cL, cf, — de, dL, df, — 
eL, Lf, ef, — und endlich mit Hilfe der in w gemessenen Winkel auch wL, 
womit er (67) zum ersten Male die fälschlich nach dem damals noch nicht 
einmal gebornen Pothenot benannte Aufgabe gelöst hatte. — Sodann mass 
Snellius in w die beiden Azimute 
x und y, welche ihm den Winkel 
II wL = 180° — x -f y ergaben 
und mit Hilfe der längst be 
kannten H L und der soeben 
berechneten w L den Winkel 
H L w und somit das Azimut z = 
HLG — (HLw-fy) = 44 n 49' 
von Gouda zu berechnen erlaub 
ten. Es war also eine erste, 
folglich mit Hilfe der bekannten 
Dreieckswinkel jede Seite des 
Netzes orientiert, und so ergaben sich (vgl. Fig. 1) 
« = 15° 28' ß = 11° 16' folglich Lrp — 14214 r ,9 Aip = 34018 r ,2 
als Abstände von Leyden und Bergen von dem durch Alkmaar gelegten 
Parallel. — Die Polhöhe seines Hauses in Leyden, das um 95 r südlich vom 
Turme der Kathedrale lag, batte Snellius schon früher im Mittel aus wieder 
holten und nach verschiedenen Methoden gemachten Messungen (wahrscheinlich 
aus Polarstern- und Solstitial-Höhen) gleich 52° 10 l / 2 ' (statt den 52° 9' der 
gegenwärtigen Sternwarte) gefunden. Dagegen bestimmte er nun auch durch 
Beobachtungen des Polarsternes mit einem 5‘/ 2 -Rissigen Quadranten diejenige 
von Alkmaar an einer 55 r südlicher als der geodätische Punkt gelegenen 
Station zu 52° 40 — und diejenige von Bergen an einer 33 r nördlicher 
als der geodätische Punkt gelegenen Station zu 51° 29'. Es korrespondierten 
also einerseits 52° 40•/*' — 52° 10*/ a = 30' mit 14215 + 95 — 55 = 14255 r , was 
einem Grade von 28510 r entsprach, — und anderseits 52° 40'/ 2 ' — 51° 29' = 
71 mit 34018 — 55 — 33 = 33930 r , was einen Grad von 28473 r ergab. 
Snellius glaubte daher 
1° = 28500 r i=4 55100* 
annehmen zu sollen, wobei ich nach Picard das Verhältnis zwischen dem rhein 
ländischen und französischen Fuss gleich 1000 : 1034,5 setzte. — c. Nachdem 
so Snellius das gewünschte Ziel erreicht hatte, publizierte er sein Verfahren 
in dem bereits erwähnten „Eratosthenes batavus“. Kaum war jedoch diese 
Schrift erschienen, als er in seiner Arbeit verschiedene Messungs- und Rech 
nungsfehler entdeckte, — dadurch veranlasst wurde, dieselbe nochmals zu 
revidieren, — und voraus alle Winkel seines Netzes neu zu messen, wozu er 
sich wahrscheinlich des trefflichen Bürgi’schen Sextanten bediente, welchen er 
zur Beobachtung des Kometen von 1618 aus der Instrumentensammlung des 
Prinzen Moritz von Oranien erhalten hatte; auch dehnte er bei dieser Gelegen 
heit sein Netz südlich noch bis Mecheln aus. Er schrieb, offenbar behufs neuer 
Bearbeitung, alle erhaltenen Korrekturen an den Rand seines Handexemplares 
des „Eratosthenes batavus“, und benutzte dann noch im Winter 1622, wo die 
rings um Leyden unter Wasser stehenden Felder durch den Frost in die 
schönste Eisebene verwandelt waren, dieses Vorkommnis, um eine neue Basis 
von 475 r zu messen, aus welcher er nach sorgfältiger Verbindungstriangulation 
für die Distanz Leyden-Soeterwonde (vgl. Fig. 2) den Wert I097 r ,10 erhielt,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.