Full text: Theorie der Instrumente und Messungen (3. Halbbd.)

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— Die Geodäsie. — 
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sicli dagegen Joli. Bernoulli in kluger Berechnung der Schwächen seiner Richter 
beigehen liess, in seinem hierauf wirklich von der Pariser Akademie gekrönten 
„Essai d’une nouvelle physique céleste. Paris 1735 in 4. (Opera III 261—304)“ 
auf die Wirbeltheorie einen Scheinbeweis für die Ei-Gestalt zu gründen, lässt 
sich dagegen kaum entschuldigen. — «y. Jean-Théophile Désaguliers (La Rochelle 
1683 — London 1744; protest. Geistlicher, der nach England emigrierte und 
Prof. phys. Oxford wurde) machte in seiner „Dissertation concerning the figure 
of the earth (Pli. Tr. 1724/5)“ darauf aufmerksam, dass zwar die Cassini’schen 
Messungen als solche ganz gut seien, aber doch nicht eine hinlängliche Ge 
nauigkeit besitzen, um aus Vergleichung ihrer Teile Schlüsse auf den ganzen 
Erdkörper machen zu dürfen, — dass es hiefür, wie dies übrigens Dom. Cassini 
schon 1713 betont hatte, absolut notwendig wäre, eine Gradmessung in sehr 
geringer oder sehr hoher Breite zu besitzen. — h. Anfänglich wurde in Aus 
sicht genommen, in Peru einen Meridianbogen und ein Stück des Equators 
selbst zu messen, — später aber beschlossen, von letzterer Messung zu Gunsten 
eines Meridiangrades in Lappland zu abstrahieren. 
421* Die Expedition nach Peru. — Die im Mai 1735 
nach Peru abgehende und etwa nacli Jahresfrist in der Provinz 
Quito anlangende Expedition wurde zunächst durch Bouguer und 
La Condamine mit grossem Geschicke geleitet ", — überwand glück 
lich alle Schwierigkeiten, welche ihr das damals noch wenig be 
kannte Gebirgsland, das ungesunde Klima, das Misstrauen der Be 
hörden, sowie die diebischen und händelsüchtigen Einwohner ver 
ursachten 6 , — legte längs dem Meridiane von Quito ein ungefähr 
die drei ersten Grade desselben beschlagendes musterhaftes Dreiecks 
netz c , — mass die zur Bestimmung nötigen Grundlinien und Winkel 
auf das sorgfältigste d , — führte ebenso die zur Ermittlung der 
Azimute und Polhöhen erforderlichen Beobachtungen auf das beste 
aus c , — liess sich die Mühe nicht reuen, die sämtlichen Rech 
nungen unter Berücksichtigung aller Nebenumstände mehrfach auszu 
führen — und erhielt so schliesslich’ als Hauptresultat, dass sich, 
wenn (p die mittlere Breite der gemessenen Strecke und g die der 
selben zukommende Gradlänge bezeichnen, die Werte 
(f — — 1° 31' und g = 56734 t ,0 
entsprechen o, — anderer wichtiger Untersuchungen, von welchen 
zum Teil bereits (126, 371) die Rede war, zum Teil noch später 
(432) zu sprechen sein wird, hier nicht einmal zu gedenken h . 
Xu 4SI : a. Ausser (len zwei Genannten hatte die Akademie noch Louis 
Godin (Paris 1704 — Cadix 1760; damals Akad. Par., später Direktor der See- 
kadettensclmle in Cadix; vgl. Foucliy in Mém. Par. 1760) zur Teilnahme an 
der Expedition bestimmt, und sodann schlossen sich noch die spanischen Marine- 
Offiziere Don George Juan y Santacilia (Novelda 1713 — Madrid 1773; später 
Kommandant der Marine-Arsenale) und Don Antonio de Ulloa (Sevilla 1716 — 
Isla de Leon 1795; später Gouverneur von Louisiana und Generallieutenant) 
an. Mit den Gehilfen und Dienern zählte die ganze Expedition 26 Köpfe. —
	        
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