Full text: Theorie der Instrumente und Messungen (3. Halbbd.)

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— Die Messung am Kap. — 
193 
des laufenden Jahrhunderts, vgl. sein Schreiben in A. N. 574 von 1846 und 
seine „Vérification and extension of Lacaille’s Are of Meridian at the Cape 
of Good Hope. London 1866, 2 Vol. in 4.“, den Lacaille’schen Grad revidierte, 
erhielt er für die geodätische Distanz 445027',51 E. = 69594*,36 und für die 
Amplitude 1° 13' 14'',51 = 1°,22070, folglich die Gradlänge 57011*,8, so dass 
die Anomalie etwas vermindert, aber doch nicht gehoben wurde. Überdies 
verlängerte er den Bogen nach Norden fast auf das Dreifache, woraus für 
die mittlere südliche Breite von 32° 9' ein Grad von 56932*,3 hervorging, der 
sich noch etwas besser an die auf der nördlichen Halbkugel erhaltenen Resultate 
anschloss, aber doch immerhin noch bedeutend zu gross war. — d. Lalande 
fügte (Montucla IV 172) seinem Berichte über Lacaille’s Bestimmung die Be 
merkung bei: „On ne s’attendait pas à un pareil résultat; mais comme le 
remarque Lacaille, le devoir de l’astronome est uniquement de rendre compte 
de ses observations, et les irrégularités de la terre peuvent bien expliquer 
cette différence“, und es scheint hier wirklich der Fall zu sein, dass die Ampli 
tude infolge von Lokaleinflüssen merklich vermindert wurde, indem das bei 
Cape Town liegende Südende des von Lacaille bestimmten Bogens am Nord- 
fusse des mächtigen Tafelberges, das Nordende dagegen am Südfusse der sich 
bei Klyp Fontein erhebenden Gebirgsmasse lag. (Vgl. 427—28.) 
43 5. Die Messungen im Kirchenstaate und einige 
andere Messungen damaliger Zeit. — Durch die Nichtüber 
einstimmung der Grade von Peru, Frankreich und Lappland wurde 
Boscovich gegen die Mitte des vorigen Jahrhunderts auf die Idee 
geführt, dass die Erde vielleicht nicht ein Rotationsellipsoid, ja 
nicht einmal ein Rotationskörper sein dürfte, und dass es zur Er 
ledigung dieser Frage nützlich wäre, noch einen Grad, unter gleicher 
Breite mit dem französischen, aber unter verschiedener Länge zu 
messen. Bei den damals vorhandenen Hilfsmitteln konnte jedoch 
die von ihm hierauf unternommene Messung unmöglich zu einem 
entscheidenden Resultate führen a , und ebensowenig war dieses von 
den gleichzeitigen Operationen der Beccaria, Liesganig, Mason und 
Dixon zu erwarten b ; dagegen repräsentieren der Gedankengang von 
Boscovich und voraus die Methode, nach welcher er etwas später 
aus den sämtlichen ihm zu Gebote stehenden Messungsresultaten 
einen wahrscheinlichsten Wert a = V2-3 für die Abplattung er 
mittelte c , für die Geodäsie die Morgenröte eines neuen Tages d . 
Zu 425: a. Boscovich Hess sich 1750 von Papst Benedikt XIV. den Auf 
trag geben, in Verbindung mit Christoph Maire (1697 — Gent 1767; Jesuit; 
Rektor in Lüttich und Rom) zwischen Rom und Rimini einen Meridianbogen 
von 2° 9 3 / 4 ' zu messen und erhielt so für die mittlere Breite von 43° einen Grad 
von 56979*, der nur wenig von den für 43° durch die Theorie von Bouguer ge 
forderten 56962* gegen die durch Cassini und Lacaille unter 43'/2° gefundenen 
57048* hin abwich, — offenbar ein Ergebnis, das den beiden Geodäten, an 
gesichts der ihnen zu Gebote stehenden instrumentalen Hilfsmittel, alle Ehre 
macht, wenn es auch zur Erledigung der aufgeworfenen Frage wenig bei 
tragen konnte. Vgl. „Maire et Boscovich, De litteraria expeditione per ponti- 
Wolf, Handbuch der Astronomie. II. 13
	        
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