Full text: Theorie der Instrumente und Messungen (3. Halbbd.)

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— Einige andere Gradmessungen der Neuzeit. — 
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der Südseite der Alpen bestimmten Meridiangrad erhielten 
nämlich Carlini und Plana 57687*, während jener Breite nach 
den übrigen Gradmessungen nur eine Gradlänge von 57013' 
zukommen sollte; e3 war dies offenbar eine Folge der 
gegen die Alpen hin merklich zunehmenden Ablenkung des 
Lotes, welche statt q> nur 9'= <p — (ß— «) ergab, folglich, 
beim Teilen der Distanz durch eine zu kleine Grösse, einen 
zu grossen Grad, — und zwar erklärt, da der Unterschied 
57687 — 57013 — 674* etwa einem Winkelunterschiede von 
42",5 entspricht, die Annahme ß — u = 42",5 die ganze Anomalie. — Verwandte 
merkwürdige Thatsachen veröffentlichte Gottfried Schweizer (Wyla bei Zürich 
1816 — Moskau 1873; Prof. astr. und Dir. Moskau; vgl. Mitth. 40 von 1876) 
in seinen „Untersuchungen über die in der Nähe von 
Moskau stattfindende Lokal-Attraktion (Bull. Moscou 
1863—64)“: Er fand nämlich, dass die astronomisch 
bestimmte Equatorhöhe in Moskau um 10" grösser sei 
als die geodätisch (431) auf verschiedenen Wegen über 
einstimmend erhaltene, — dass die Abweichung nach N. 
abnehme, bis sie in etwa 20 kl1 ' verschwinde, — dass 
sie auch nach S abnehme, in 12 kl1 ' ebenfalls verschwinde, 
dann aber in entgegengesetztem Sinne wieder zunehme, bis sie nach weitern 
12 kl1 ' auf 8" gestiegen sei, und endlich nach circa neuen 20 kl1 ' ganz erlösche; 
eine ähnliche, nur etwas schwächere Erscheinung zeigte sich unter östlichen 
und westlichen Meridianen, und das Ganze schien darauf hinzudeuten, dass 
sich bei a eine von W nach E streichende Höhlung von etwa l'/ 2 Knbikmeilen 
unter der Erde befinde. Die neueste Zeit hat noch mehrere andere in dieses 
Gebiet gehörende merkwürdige Thatsachen nachgewiesen, wie z. B. die auf 
fallend geringe Lotablenkung durch das mächtige Himalaya-Gebirge, — und 
die alsbald (434) zu erwähnenden Arbeiten der Gegenwart dürften denselben 
binnen kurzem noch manche weitere beifügen. — Während auf die frühem 
Messungen im Parallel die Unsicherheit der Längenvergleichungen notwendig 
sehr störend einwirkte, und wohl zunächst aus diesem Grunde die im ersten 
Viertel unsers Jahrhunderts durch Henry und den jüngern Bonne im Parallel 
von Paris unternommene Messung von Brest nach Strassburg unbefriedigend 
ausfiel, so existiert diese Schwierigkeit gegenwärtig nicht mehr, und man darf 
daher in der nächsten Zeit von der Wiederaufnahme jener französischen Mes 
sung und ihrer Verlängerung nach Wien, namentlich aber von der gross 
artigen , nunmehr ziemlich beendigten, ganz Europa längs des 52. Parallels 
in einer Ausdehnung von 68 ‘/ 2 0 durchziehenden Längengradmessung, zu welcher 
W. Struve 1857 den Plan entwarf, während sich Russland, Preussen, Belgien, 
Frankreich und England unter Verwendung aller modernen Hilfsmittel be 
teiligten, die sichersten und wichtigsten Aufschlüsse erwarten. — b. Nachdem 
schon ein früherer Gehilfe von Maskelyne, Reuben Burrow (Hoberley in York- 
shire 1747 — Buxor in Ostindien 1792; Prof. math. bei der engl.-ostind. Komp.), 
einige Messungen vorgenommen, für welche auf „Isaac Dalby (Gloucestershire 
1744 — Farnhain 1824; Gehilfe von General Roy und später Prof. math. Marlow), 
Account of the late Mr. Reuben Burrow measurement of a degree of longitude 
and another of latitude near the tropic in Bengal. London 1796 in 4.“ ver 
wiesen werden kann, begann William Lambton (1748? — Kingin-Gliaut in 
Indien 1823; Oberst) aus eigener Initiative und fast ohne Unterstützung 1801
	        
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