208
— Die Geodäsie. —
429
ist hier noch der auf derselben Voraussetzung beruhenden Vor
schriften für die trigonometrische Höhenbestimmung zu gedenken
— ferner an einem Beispiele zu zeigen, wie man unter ihr bei Be
rechnung eines Dreiecksnetzes vorzugehen hat c .
Zu 429: n. Nach der durch Joh. Werner ausgegebenen Schrift „De his,
qum geographise debent adesse Georgi Amirucii constantinopolitani Opus-
culum. In idem Joannis Verneri Appendices.
Norimbergse 1514 in fol.“ wusste schon
der Grieche Georg Amirucius (Trapeznnt
1430? — Konstantinopel 1490?) die Di
stanz x in der Weise zu berechnen, dass
er ae = ad und ab = ac auftrug, so
dann die Sehnen de, de, hc und die Senk
rechten df, eg zog. Man kennt nun, wenn
man den Radius der Hauptkreise als Ein
heit wählt, also die Radien von de und
hc mit Co (p 2 und Co qp, einführt, und
A, — A 2 = « setzt,
Ch • b d = 2 Si '/ 2 (<p 2 — qp,) Cli d e == 2 Co qp 2 • Si l / 2 a Ch b c = 2 • Co qp, • Si */ 2 «
also auch successive
bf=y 2 (bc — de) = (Coqp,— Co(jp 2 )-Si'/ 2 a cf='/ 2 (bc + de)=(Coqp, + Co qp.>) • Si '/ 2 «
de 2 = b d 2 — bf- + fc 2 = 2 (1 — Si qp, • Si (p 2 — Co qp, • Co qp 2 • Co «)
und kann somit x nach der mit 1 übereinstimmenden Formel
Co x = 1 — 2 • Si 2 % x = 1 — y 2 d c 2 = Si qp, - Si qp 2 -f Co qp, • Co cp 2 ■ Co u 3
berechnen, wobei freilich zu bemerken ist, dass Amirucius diese Schlussformel
nicht aufstellte, sondern denselben Weg in jedem einzelnen Falle Schritt für Schritt
zurücklegte, — immerhin aber damit ein ganz hübsches Verfahren andeutete,
um ohne Zerfällen in rechtwinklige Dreiecke die Hauptformel der sphärischen
Trigonometrie abzuleiten. — Für eine ebenfalls sehr nette Auflösung derselben
Aufgabe mit Hilfe des ptolemäisclien Lehrsatzes
auf Blatt 119 der mehrerwähnten Geometrie von
Pühler verweisend, füge ich dagegen noch bei, dass
Werner in seinem Appendix die umgekehrte Auf
gabe, « aus x zu berechnen, dadurch löste, dass
er ab und ac je zu einem Quadranten ergänzte,
sodann die Senkrechten bg und ch, sowie ci || hg
zog. Da nämlich b g = Si qp,, ch = Si <jp 2 , d g = Co (/>,,
dh = Co <jp 2 und Chbc = 2 Si ! / 2 x, so hat man
einerseits
h g 2 = cb 2 — b i 2 = 4 Si 2 '/•, x — (Si qp, — Si q> 2 ) 2
während anderseits aus Ahdg
h g 2 = Co 2 y>, “k Co 2 qp 2 — 2 Co ipi • Co <p 2 • Co «
folgt, und erhält nun durch Vergleichung beider
Werte
Co u — (Co X — Si qp, • Si <p 2 ) : (Co qp, • Co (p 2 ) 3
womit die Aufgabe vollständig gelöst und neuerdings jene Grundformel ab
geleitet, ist. b. Misst man von zwei Punkten A und B aus, deren geodätisch
a