226 — Einfluss und Bestimmung von Parallaxe und Refraktion. — 436
und die Zeit, zu welcher letztere eine bestimmte Grösse erreicht,
lässt sich leicht bestimmen, und es zeigt sich dabei, wie spätestens
Delisle erkannte und sodann namentlich Lagrange scharf nachwies “,
dass es gewissermassen Pole der Parallaxe giebt, d. h. dass alle
Punkte der Erde, für welche in demselben Momente die beiden
Gestirne dieselbe Distanz voneinander zu haben scheinen, somit bei
Durchgängen (446 u. f.) oder Bedeckungen (468 u. f.) dieselbe Phase
gesehen wird, — und ebenso alle Punkte, für welche der Zeit
unterschied zweier entsprechender Phasen dieselbe Grösse erreicht,
je in einem Kreise liegen h .
Zu 436: a. Vgl. 449 für die betreffenden Arbeiten von Jos. Delisle, —
für diejenigen von Lagrange aber, dessen Entwicklungen wir hier zunächst
folgen werden, dessen bereits (435 : c) erwähnte Abhandlung, — sowie endlich
447 für einen seither durch Chauvenet eingeschlagenen Weg, auf welchem
eines der Hauptresultate noch rascher und allgemeiner erhalten wird. —
b. Bezeichnen a' b' r' und a"
b" r" die Coordinaten zweier
in der Distanz f voneinander
stehender Gestirne S' und S“
der Parallaxen n‘ und n“ in
Beziehung auf ein durch den
Erdmittelpunkt C gelegtes Co-
ordinatensystem, — «' ß‘ und
«" ß“ q“ aber ihre Coordinaten
in Beziehung auf ein durch
den Punkt ABR der Erdober
fläche gelegtes Parallelsystem,
so hat man (435 : 5, 6, 10),
wenn man die höhern Potenzen
von n und in den Korrektions
gliedern den Unterschied von
a und « vernachlässigt,
= a' -f n‘ • x' u“ — a" + n“ ■ x" ß‘ = b' + n' • y' ß“ — b" + n“ ■ y“ 1
wo
x' = R - Co B • Si(a' —A)-Seb‘ y' = R[Sib‘ -CoB-Co(a' -A) — Cob' -SiB]
x" = R • Co B • Si (a"- A) • Se b" y" = R [Si b" • Co B • Co (a" - A) — Co b" • Si B] 8
Bezeichnen ferner z und £ die von C aus gesehene geocentrische und die von
dem Punkte an der Erdoberfläche gesehene scheinbare Distanz der beiden
Gestirne, so ist (s. Fig.)
Co z = Si b" • Si b' -f Co b" - Cob' - Co (a" — a') 3
und analog .
Co £ = Si ß“ -Siß‘ + Co ß" ■ Co ß‘ ■ Co («" — «') 4
Substituiert man aber in 4 die aus 1 folgenden Werte
Si ß“ = Si b" -f n“ ■ y" • Co b“ • Si 1" Si ß' = Si b' + n‘ • y' • Co b' • Si 1"
Co^"^ Cob" - n"-y" • Si b" • Si 1" Coß‘ = Co b' — n‘’• y' • Si b'-Sil"
Co (u" — «') = Co (a" — a') — (n“ ■ x“ — n‘ ■ x') • Si (a" — a‘) • Si 1"
so erhält man unter Benutzung von 3 und der unmittelbar aus der Figur
folgenden Beziehungen