Full text: Theorie der Instrumente und Messungen (3. Halbbd.)

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— Die altern Visiermittel. — 
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schob, bis der Durchmesser des durch die beiden Öffnungen be 
stimmten Gesichtskegels der zu messenden scheinbaren Distanz ent 
sprach , — und schliesslich aus dem dafür nötigen Abstande der 
beiden Diopter den gewünschten Winkel ableitete b . 
Zu 330: a. Der Name Diopter kömmt von Smutqu — Werkzeug zum 
Durchseken. Ptolemäus braucht im Almagest statt dessen meist die Be 
zeichnung nQiofiûxiu y.i/lwv, doch kömmt auch einmal (Alm. Halma I 339) 
dafür das Wort ôiônvçu vor, das übrigens ja schon in der von Heron mut 
masslich (65 : a) noch früher verfassten Anleitung zum Feldmessen Hqoîvoi; 
*A'itSuvSqi<ü<; ufQÎ âioTiTttuç (von Alex. Vincent mit franz. Ubers, in den Notices 
et extraits des manuscrits de la bibliothèque impériale, Vol. 19 von 1858, publi 
ziert)“ als Benennung eines Instrumentes erscheint, das aus einem 4 Ellen 
langen, auf einer runden Scheibe drehbaren Stabe bestand, der an beiden Enden 
Absehen trug, welche aber allerdings, statt kreisrunden Öffnungen, kreuzweise 
Einschnitte gehabt haben sollen. Sonst kommen auch wohl statt Diopter die 
Namen pinna = Flosse (Vitalis: Lexicon 1G68), pinnula (Köbel: Astrolabium 
1532; daher pinnule), pinnacidia (Tycho: Epistolæ 1596), buco — Loch (Danti: 
Astrolabium 1578), Gesichtsblechlein mit Löchlein (Ritter: Astrolabium 1613), 
tabella — Bretchen (Köbel 1. c.), assicella = Bretchen (Danti 1. c.), etc., vor. — 
Von den Griechen gingen die Diopter zu den Arabern über, welche die mit 
ihnen erhältliche Visur dadurch wesentlich verschärften, dass sie dieselben 
nicht nur zum Niederlegen und Auf klappen mit Charnieren versahen, sondern 
in a und b auf einem um das Centrum c drehbaren Stabe von 
beistehender Gestalt, der in ihren Spitzen zugleich Indices dar 
bietenden sog. Alidade, so aufsetzten, dass die Visierlinie einem 
wirklichen Durchmesser, der sog. Linea fiduciae (von fiducia = 
Zutrauen), entsprach. In dieser Form finden wir dann auch die 
Dioptra von mehreren abendländischen Schriftstellern aus der 
ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts (so von Köbel 1. c.) beschrieben, 
— ja noch an einem 1599 durch Antonius Gianin in Rom ver 
fertigten „Astrolabium planisphærinm (360)“ erscheint genau die 
selbe Konstruktion, und zwar ist ab = 19 cm , während die beiden 
Diopter 22 mm Höhe auf 32 mm Breite haben, und der Durchmesser 
der obern Öffnung etwa %, derjenige der untern etwa 3 mm hält. 
— Früher wurde „Alhidade“ geschrieben, in der Meinung, dass 
dies Wort aus „Al Hidad (der Zähler)“ entstanden sei; in der 
neuern Zeit hat man dagegen (vgl. Zöppritz in 162) in einem 
von der Konstruktion des Astrolabiums handelnden arabischen 
Manuskript die bestimmte Angabe gefunden, dass das Wort 
„al-’idäda“ eine Art „mastara“ oder Lineal bezeichne, also sich auf den Diopter 
lineal beziehe und somit „Alidade“ zu schreiben sei. Statt Alidade kommen 
auch die Bezeichnungen Radius visualis, Ostensor — Zeiger (Vitalis 1. c.), Regula, 
Volvella (von volvo = ich drehe), Mediclinium — Mittellinie (Köbel 1. c.), etc., 
vor. — In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurden beim Okulardiopter 
die kreisrunden Öffnungen meistens durch Spalten, sog. Rimulae, ersetzt, wäh 
rend das Objektivdiopter in ein Rähmchen überging, in dessen Mitte ein zum 
Lineal senkrechtes Metallblättchen oder Rosshaar eingesetzt wurde, das nun 
mehr mit der Rimula die Linea fiduciæ bestimmte. Ob die „Rimulae pinna- 
cidiorum“, welche etwa 1583 Paulus Wittichius von Hveen nach Kassel brachte,
	        
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