Full text: Theorie der Instrumente und Messungen (3. Halbbd.)

236 — Einfluss und Bestimmung von Parallaxe und Refraktion. — 440 
Sternes, durch Rechnung in den Punkt verlegen, wo sein Parallel den Meridian 
des Andern schneidet, sobald derselbe die Zenitdistanz hei zwei successiven 
Culminationen gemessen und somit deren stündliche Veränderung bestimmt hat. 
— b. Ist S ein Planet, so kennt man aus den Tafeln seine in Beziehung auf 
die mittlere Distanz Sonne-Erde als Einheit gegebene Distanz A von der Erde, 
und kann daher aus seiner Parallaxe auch die der Distanz 1 entsprechende 
Parallaxe n — ll- A, d. h. die Sonnenparallaxe, berechnen. — Anhangsweise 
mag noch hervorgehoben werden, dass man zur Bestimmung der Parallaxe 
auch folgende, die Gleichzeitigkeit der Beobachtungen gar nicht erfordernde 
Methode anwenden kann: Bezeichnen d, und d 2 die geocentrischen Deklinatio 
nen des Wandelsternes zu den beiden Beobachtungszeiten, so sind die geo 
centrischen Zenitdistanzen 
z [ — cp , dj z.j — cp 2 — d 2 © 
und dagegen die scheinbaren Zenitdistanzen entsprechend 435 : 13, da für die 
Culmination n = 9' wird und in den Korrektionsgliedern die z, und z 2 durch 
z,' und z 2 ' ersetzt werden dürfen, 
z,' = z, -f- r, • jr, • Si (z, 4 — A9,) z 2 4 = z 2 -+- r 2 • n 2 • Si (z 2 4 — Ay 2 ) ? 
wo, wenn A, und A 2 die geocentrischen Distanzen von S sind, und n wie oben 
die Sonnenparallaxe bezeichnet, 
7i l — n : A, = n: A 2 8 
ist. Aus 6, 7 und 8 folgt aber, wenn man die aus den Beobachtungen und 
Tafeln bekannten Grössen 
V —z 2 l -(<p,-(jp 2 )-f dj-d 2 = «, Si(z,' —A<p,)-r,: A, —Si(z 2 ' —A<j> 2 )-r 2 : A 2 = £ 9 
setzt, n = u : ß IO 
womit offenbar die Aufgabe vollständig gelöst ist. Aber allerdings wird die 
Grösse « im Verhältnis zu ihrem Betrage von der Unsicherheit der Refraktions 
bestimmung, der Einstellung und Ablesung, etc., etwas stark beeinflusst, so 
dass es höchst zweckmässig ist, die absoluten Messungen durch Differential 
bestimmungen zu ersetzen, in welchen sich ein grosser Teil dieser Fehler eli 
miniert, — d. h. den Wandelstern auf beiden Stationen mit demselben Fixsterne 
zu vergleichen: Ist D die Deklination dieses letztem und bezeichnen Ad, und 
Ad 2 die an den beiden Stationen bestimmten Höhendifferenzen, so hat man 
D-f Ad, = 9, — z,' D4-Ad 2 = <jp 2 — z 2 4 Ad, — Ad 2 = (9, — t> 2 ) — (z, 4 — z 2 4 ) 
folglich statt 9 
«—d, —d 2 —(Ad,—Ad 2 ), /9=Si(<p,‘ — D—Ad,)-r,:A,—Si(«p 2 i —D— Ad 2 )-r 2 :A 2 11 
Hat man aber eine Reihe solcher Bestimmungen, so kann man für jede der 
selben nach 10 die Gleichung u = ß-n aufschreiben, welche die Normalgleichung 
£ (« • ß) = n • V ß 2 und somit n = X (« • ß) ■ E ß' 12 
ergeben. — Vgl. auch 442 : c. 
441. Die Expedition nach Cayenne. — Die erste An 
wendung der neuen Methode hatte hei Anlass der Mars-Opposition 
des Jahres 1672 statt. Die Pariser Akademie sandte nämlich damals 
ihren Adjunkten Jean Richer nach Cayenne, um daselbst wiederholt 
die Culminationshöhen des Mars mit denjenigen benachbarter Sterne 
zu vergleichen, während Dom. Cassini in Paris korrespondierende
	        
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