238 — Einfluss und Bestimmung von Parallaxe und Refraktion. — 441
grösser als die in Cayenne wirklich beobachtete anzunehmen; diese reduzierte
Höhe ist dann auch in vorstehende Tafel eingetragen, und für IX 24 ent
sprechend verfahren worden. Der übrige Eintrag bedarf wohl keiner weitern
Erläuterung und es erzeigt sich, dass in Paris nahe in der Mitte zwischen
IX 9 und 24 Mars in der Höhe von y 1 Aquarii, dagegen in Cayenne gleich
zeitig um 15" höher stand, dass also für jene Zeit tt, — n 2 = 15" gesetzt werden
darf, — ferner z, = 90° — 30° 19'45" und z. ä = 90° — (74° 12' 40" -f 15"). Nun
hat man aber aus der Figur sehr nahe
also
Sil'
Si z,
Sil'
• Si z,
• Si 1"
jt, — n z — ti (Si z, — Si z 2 ) oder n
7T 2
2 Si Vi (z, — z 2 ) • Co ‘/a (z, -f- z 2 )
und hieraus folgt mit obigen Daten jr = 25Vs", oder, da damals Mars nahe
seinen kleinsten Abstand 0,372 von der Erde hatte, dass die Parallaxe in der
Distanz 1 oder die Sonnenparallaxe
11 = 0,372 X 25 Vj = 9V 2 "
sei. Wenn aus andern, weniger günstig situierten Beobachtungen kleinere oder
grössere Werte hervorgingen, ja sogar die Parallaxe Null nicht ausgeschlossen
blieb, so darf man sich für jene Zeit darüber gar nicht verwundern, kam ja
noch weit später Ähnliches vor.
442. Die Kontrol-Methode von Cassini. — Während wir
jetzt die Ergebnisse der Expedition nach Cayenne durch Vergleichung
mit neuern Bestimmungen prüfen können, so musste damals die
wünschbare Kontrole in anderer Weise angestrebt werden, und in
der That suchte Cassini eine solche in der Weise zu erhalten, dass
er (436) die Parallaxe auch aus ihrem Einflüsse auf die Distanz des
Planeten von einem benachbarten Sterne bestimmte a , dabei zur
Vereinfachung der Distanz die Rektascensionsdifierenz substituierend,
und je zwei Beobachtungen kombinierend, bei welchen der Planet
vor und nach der Culmination gleichen Stundenwinkel besass h . Da
er nun in dieser Weise mehrere Bestimmungen erhielt, welche mit
den aus Cayenne-Paris abgeleiteten befriedigend übereinstimmten,
so waren damit jede Zweifel an letztem vollständig beseitigt c .
Zu 442: a. Sind nämlich a', d' die geocentrischen Equatorealcoordinaten
eines Wandelsternes der Parallaxe n‘ zur Sternzeit t und a", d" die entsprechenden
Coordinaten eines Fixsternes (:n" = 0), — ist ferner q>‘ die geocentrische Breite
des Beobachters, und bezeichnen £ und z die scheinbare und geocentrische
Distanz der beiden Gestirne, so hat man nach 436 : 8, 12, da in diesem Falle
k = 0 und (nach 13) y — 1 werden, A und B aber durch — t und q>‘ zu er
setzen sind,