240 — Einfluss und Bestimmung von Parallaxe und Refraktion. —
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zeichnen nämlich wie damals Ad, und Ad 2 die gemessenen und für Refraktion
bereits verbesserten Deklinationsdifferenzen, so besteht zwar die Beziehung
440 : u< « = d, - d, — (Ad, — Ad 2 ) ,»
noch ganz unverändert, aber es erleidet die durch 11" eiugeführte ß für Be
stimmungen ausser dem Meridiane eine wesentliche Abänderung, da man in
diesem Falle (bei Vernachlässigung der Parallaxe in Rektascension in den
Korrektionsgliedern) nach 435 : 13, 14
r, 7i, m, • Si (d, — n,) = n r, m, • Si (d, — n,): A,
r 2 ?r 2 m 2 • Si (d 2 — n 2 ) = n r 2 m 2 • Si (d 2 — n 2 ) : A.>
hat, wo
m, • Si n, = Si <p, ‘ m, • Co n, = Co </>,'
m 2 • Si n 2 = Si (p 2 ‘ m 2 • Co n 2 =
sind, und somit, wenn y, und y 2 durch
Tg Y\ = Tg cpß • Se (a, — t,) Tg y 2
eingeführt werden, nunmehr
Siy,' • Si (y, — d,) r 2
Co
( f 2
Co (a, — t,)
Co (a 2 —1 2 )
P — A
= Tg (f 2 ' • Se (a 2 —
Si <jp 2 ' • Si (y 2 — d 2 )
t,)
Si
Yi
H
A, Si y, A 2
hat, mit welchem neuen ß die Parallaxe nach
n — u : ß
zu berechnen ist. Der Vorteil besteht eben darin, dass man die Messung an
jedem Tage beliebig oft wiederholen, z. B. am ersten Orte m, und am zweiten
Orte m 2 Daten erhalten, und sodann die Mittelergebnisse beider Serien in
folgender Weise vergleichen kann: Man ermittelt für jede der erhaltenen Be
stimmungen mit Hilfe von 6 die Grösse
r Si • Si (y — d)
c_ —•-
Si y
9
und alsdann d = D 4-Ad -f c
IO
erhält somit für die beiden Stationen die Tagesmittel
d, = D + — •2 , Ad,-f- — .J^cj d 2 = D + —•
j7Ad,+ — .^c,
setzt nunmehr
« = d,
-(
/2"Ad,
JFAdA
\ m.
m, )
m.
11
13
und berechnet schliesslich mit diesen Werten nach 8 den Wert der Parallaxe
für den betreffenden Tag.
443. Die Bemühungen von Krosigk. — Eine neue Ex
pedition , durch welche namentlich eine genauere Bestimmung der
Mondparallaxe erhalten werden sollte, liess ein Liebhaber der Astro
nomie, der reiche Baron Krosigk a , im Anfänge des 18. Jahrhunderts
auf seine Kosten unternehmen: Ein gewisser Peter Kolb sollte am
Kap der guten Hoffnung während längerer Zeit die Culminations-
höhen des Mondes bestimmen, während Wilhelm Wagner die cor-
respondierenden Beobachtungen in Berlin zugeteilt wurden b . Da
jedoch Kolb das auf ihn gesetzte Vertrauen in keiner Weise recht
fertigte, so brachte leider die Munificenz von Krosigk der Astronomie
keinen irgendwie erheblichen Nutzen c .