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— Cassini und die Pariser Akademie. —
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Refra
Cassini
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1' 40
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2 6
2 3
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2 37
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3 32
80
5 28
5 16
85
10 32
9 46
90
32 20
34 54
ergiebt, so kann man leicht, wie dies Cassini, vgl.
die „Ephemerides novissimæ motuum coelestium
Marchionis Cornelii Malvasiæ ab A. 1661 ad A. 1666.
Additis Ephemeridibus Solis et Tabulis refractio
num ex nov. hypothesibus J. D. Cassini. Mutinae
1662 in fol.\ spätestens 1662 auch wirklich aus
führte, eine ganze Refraktionstafel berechnen.
Seine Tafel, von welcher das nebenstehende Speci
men unter Beifügung der wirklichen Werte eine
Probe giebt, wurde, wie sie es in der That ver
diente, sehr beifällig aufgenommen, später in vielen
Jahrgängen der „Connaissance des temps“ abge
druckt und noch von Jacques Cassini als Nro. 74
den Tafeln beigegeben, mit welchen er 1740 seine
„Elements“ begleitete. — b. Die (vgl. 453 : c) schon
von Rothmann erkannte sekundäre Abhängigkeit
der Refraktion von dem Luftzustande wurde später von Morin in seiner „Longi
tudinum scientia“ ebenfalls hervorgehoben, und es machte hierauf Riccioli den
Vorschlag, derselben dadurch Rechnung zu tragen, dass man drei verschiedene
Refraktionstafeln erstelle: Eine für den Sommer, — eine zweite für die beiden
Zeiten der Equinoktien, — und eine dritte für den Winter. Dieser letztere
Weg wurde dann anfänglich auch durch Cassini eingeschlagen, aber infolge
der erwähnten Besprechungen, unter alleiniger Beibehaltung der frühem
Sommertafel, bald wieder verlassen; jedoch standen damals der Konstruktion
der verlangten Hilfstafel noch grosse Schwierigkeiten entgegen, weil die zu
berücksichtigenden Variationen sich mit fast ebensogrossen anderweitigen
Unsicherheiten bei Höhenbestimmungen vermischten, und die betreffenden Be
obachtungen, welche Richer 1672/3 im Aufträge der Akademie in Cayenne machte,
gaben ebenfalls nicht die gewünschten Aufschlüsse. Noch im Anfänge des 18. Jahr
hunderts bemühte sich (vgl. Hist, de l’Acad. 1710, p. 110) Antoine-François
Laval (Lyon 1664 — Toulon 1728; Jesuit und Prof. Hydrogr. Marseille und
Toulon) vergeblich, diese Sache zu einem gewissen Abschlüsse zu bringen;
dagegen bleibt nachzutragen, dass Picard bei einschlagenden Studien aus
seinen trigonometrischen Messungen nachweisen konnte, dass es auch eine
merkliche terrestrische Refraktion gebe: Als er nämlich aus den im Sommer
1669 an den zwei Stationen Montlehéry und Mareuil
(vgl. 418) gemessenen Depressionswinkeln « = 13' 40"
und ß — 8' 20" den Winkel am Erdmittelpunkte cp‘ =
u -f- ß = 22' 0", dagegen später aus der trigonometrisch
bestimmten Distanz 25643 1 jener Punkte in Vergleichung
mit seinem Grade von 57060* für denselben Winkel den
Wert cp“ — 26' 58" erhielt, erklärte er sich den 4' 58"
betragenden Unterschied als eine Refraktionswirkung,
— und in der That ergiebt sich aus seinen Zahlen ein
Refraktionskoeffizient 4' 58" : 26' 58" = 0,18, welcher mit
dem später von Tobias Mayer (vgl. dessen Abhandlung
„De refractionibus objectorum terrestrium. Gott. 1751
in 4.“) erhaltenen Werte 0,12, und dem jetzt gewöhnlich nach Gauss (vgl. Berl.
Jahrb. 1826) angenommenen Mittelwerte 0,13 nahe, mit dem von Sabler (vgl.
die „Beschreibung der zur Ermittlung des Höhenunterschiedes zwischen dem