Full text: Theorie der Instrumente und Messungen (3. Halbbd.)

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— Die Arbeiten von Bessel und der neuesten Zeit. — 
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Luft für 1° C. entspricht; die Exponenten A und A endlich sind empirisch be 
stimmte Grössen, von welchen A erst gegen den Horizont hin von Bedeutung 
wird, da es bei 75° noch gleich der Einheit ist, dann aber bis 89V2 0 nach 
und nach auf 1,0780 ansteigt, — A dagegen allerdings sich schon nach 40° 
von der Einheit entfernt und in raschem Wachsen bei 89Va 0 den Wert 1,5789 
erreicht, jedoch wegen der Schwierigkeit, die richtige Lufttemperatur einzu 
führen, praktisch kaum so viel leisten dürfte als manche glauben. — Ist der 
Barometerstand b bereits auf Null reduziert, wird A = 1 = A angenommen, 
ferner a'- Tg z' = « b : B = 1 — ß 1 : (1 + m • t) = 1 — y 2 
gesetzt, und die Refraktion mit r bezeichnet, so geht 1 in 
r = « • (1 — ß) • (1 — y) oder r^=ia(l— ß — y) .1 
über, und nach dieser Näherungsformel habe ich mit Benutzung der Bessel- 
schen Tafel unsere Tab. VI angelegt. — Anhangsweise führe ich an, dass 
gegen Ende des vorigen Jahrhunderts (vgl. Journ. d. Sav. 1789 IX) die Aka 
demie in Harlem über die Theorie der Refraktion eine Preisfrage ausschrieb, 
dabei unter anderm die Frage aufwerfend, ob die Feuchtigkeit der Luft einen 
merklichen Einfluss ausübe. Von eingegangenen Lösungen verlautet nichts; 
dagegen sprach später Laplace die Ansicht aus, dass die Refraktionskonstante 
mit der Feuchtigkeit etwas zunehmen werde, und in der That fand ich bei 
einer Studie, welche ich auf die von mir (vgl. 383 : b) von 1874—77 gemessenen 
zahlreichen Zenitdistanzen gründete, die Formel 
r = r' (1 — 0,00230 -Ab — 0,00406 • A t + 0,00028 • A f ) 4 
wo r die wahre und r' die mittlere Refraktion bezeichnet, Ab —751,5""" — b, 
At = t - 9°,3 G. und (unter f die relative Feuchtigkeit verstehend) Af = f — 73 
ist. — b. Zur Ergänzung der bereits angeführten Litteratur erwähne ich: 
„Brandes, Beobachtungen und empirische Untersuchungen über die Strahlen 
brechung. Oldenburg 1807 in 4., — Biot, Recherches sur les réfractions extra 
ordinaires qui ont lieu près de l’horizon. Paris 1810 in 4., — Giovanni Antonio 
Amedeo Plana (Voghera 1781 — Turin 1864; Neffe von Lagrange; Prof. astr. 
und Dir. Obs. Turin; vgl. E. de Beaumont in Mém. Par. 1873), Recherches 
analytiques sur la densité des couches de l’atmosphère et la théorie des ré 
fractions astronomiques (Mém. Tur. 1822 et 1828; vgl. das offene Geständnis 
von 1822 X11 22 in Notiz 369), — James Ivory (Dundee 1765 — London 1842; 
folgeweise Lehrer, Industrieller, Prof. Militärkoll. und Privatgelehrter), On the 
astronomical refraction (Pli. Tr. 1823, 28), — Th. Young, A finite and exact 
expression for the refraction of an atmosphère nearly ressembling tliat of the 
earth (Pli. Tr. 1824), — Ed. Schmidt, Theorie der astronomischen Strahlen 
brechung. Göttingen 1828 in 4. (vgl. Urteil Gauss von 1827 X I in Corresp. 
Schumacher), — Sir John William Lubbock (London 1803 — ebenda 1865; 
Vizekanzler Univ. London), On astronomical refraction (Mem. Astr. Soc. 1840, 
1855), -- J. J. Baeyer, Über die Strahlenbrechung in der Atmosphäre. Peters 
burg 1860 in 4., — C. M. Bauernfeind, Die atmosphärische Strahlenbrechung 
auf Grund einer neuen Aufstellung über die physikalische Constitution der 
Atmosphäre (A. N. 1478—80 von 1864), und: Die atmosphärische Strahlen 
brechung. München 1864—65, 2. Th. in 4., — II. Gyldèn, Untersuchungen über 
die Constitution der Atmosphäre und die Strahlenbrechung in derselben. 
St. Petersburg 1866—68, 2 Th. in 4., — August Weilenmann (Knonau 1843 geb. ; 
früher mein Assistent, jetzt Prof. phys. Zürich), Studien über die Refraction 
(Mittb. 24—25 von 1868), — Victor Fuss (Pulkowa 1839 geb.; Enkel von Nikolaus
	        
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