Full text: Theorie der Instrumente und Messungen (3. Halbbd.)

280 — Die Theorie der Finsternisse und Bedeckungen. — 404 
entnehmen. — b. Mit den für Bestimmungen auf der See unentbehrlichen, 
dagegen allerdings auf dem Lande wo immer möglich durch wirkliche korre 
spondierende Beobachtungen ihrem Haupteinflusse nach zu eliminierenden 
Tafeln, vervollkommneten sich auch die Beobachtungsmethoden: Schon Cassini 
hatte vorgeschrieben, dass man bei Immersionen eines Satelliten in den Schatten 
Jupiters den letzten, bei Emersionen desselben den ersten Moment zu be 
obachten habe, — später Hell (vgl. Eph. Vind. 1764) diese Vorschrift noch dahin 
ergänzt, dass man die Mittel der sich aus Immersionen oder Emersionen er 
gebenden Resultate getrennt berechnen, und dann aus diesen Mitteln, um den 
Einfluss der Fernrohren zu eliminieren, wieder das Mittel nehmen solle, — 
nnd noch Adr. Scherer (vgl. seinen Brief an Gantier von 1820 IV 14 in Notiz 
369) ernstlich davor gewarnt, schwache (jede Immersion zu frühe und jede 
Emersion zu spät zeigende) und namentlich bei korrespondierenden Beobach 
tungen zu ungleiche Fernrohren anzuwenden. In der neuern Zeit (1883) suchte 
sodann Cornu die photometrische Beobachtung zu belieben, aus der sich z. B. 
bei rasch aufeinander folgenden Einstellungen der Moment mit grosser Sicher 
heit bestimmen lasse, wo der Satellit gerade noch die Hälfte seiner Helligkeit 
zu besitzen scheine; sein Vorschlag kam bald darauf auf der Pariser Stern 
warte zur Ausführung und gab A. Obrecht den Stoff für seine These „Etnde 
sur les éclipses des satellites de Jupiter. Paris 1884 in 4.“, welche sodann 
H. Seeliger zu einem betreffenden Exkurse (Astr. Viert. 1885) und Ernst 
Anding zu seinen „Photometrischen Untersuchungen über die Verfinsterungen 
der Jupiterstrabanten. München 1889 in 4.“ veranlasste. Ganz unabhängig 
davon beschäftigte sich, und zwar schon vom Juni 1878 hinweg, E. C. Pickering 
auf dem Harvard Observatorium mit entsprechenden photometrischen Auf 
nahmen. 
405. Die altern Ansichten über die Geschwindigkeit 
des Lichtes. — Schon im Altertum wurde mehrfach die Ansicht 
ausgesprochen, dass die Geschwindigkeit des Lichtes zwar sehr gross, 
aber dennoch endlich sei a , und auch Galilei pflichtete derselben bei, 
obschon ihm seine Versuche, diese Geschwindigkeit zu messen, kein 
positives Resultat ergaben h . 
Zu 465: a. Während Plinius in seiner „Historia naturalis (vgl. 4)“ nur 
aussprach, dass die Geschwindigkeit des Lichtes grösser als diejenige des 
Schalles sei, lehrte dagegen schon im 2. Jahrhundert n. Chr. Maximus Tyrius 
in seinen „Dissertationes (z. B. Cantabrigiæ 1703 in 8. ausgegeben)“ ausdrück 
lich, dass die Geschwindigkeit des Lichtes zwar sehr gross, aber dennoch 
endlich sei. Mit dieser letztem Ansicht stimmten sodann auch Alhazen laut 
seiner „Optica (vgl. 135)“ und Francis Baco (Yorkbouse bei London 1561 — 
Highate bei London 1626; Rechtsanwalt, dann Lord-Grosskanzler) laut seinem 
„Novum organum. London 1620 in 4.“ überein, obschon sie dieselbe ebenfalls 
nur durch Raisonnement zu belegen wussten. — b. Einen ersten Versuch, 
die Geschwindigkeit des Lichtes wirklich zu messen, unternahm Galilei, wie 
wir aus dessen „Discorsi e dimostrazioni. Leidæ 1638 in 4. (p. 43 u. f.) u wissen, 
in folgender Weise: Zwei Beobachter, deren Jeder ein Licht hält, stellen sich 
zuerst in geringer Entfernung voneinander auf und üben sich darauf ein, dass, 
wenn der Eine sieht, dass der Andere sein Licht abdeckt, er dies ebenfalls 
ausführt; dann entfernen sie sich um eiuige Meilen voneinander und führen
	        
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