Full text: Theorie der Instrumente und Messungen (3. Halbbd.)

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— Die Theorie der Instrumente. — 
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folgt, berechnet. Bei dem Triquetrum, das sich Coppernicus selbst aus Holz 
verfertigt hatte und das später von Tycho als Reliquie auf bewahrt und (Astr. 
mech. C) beschrieben wurde, mass ab nach Ptolemäischer Vorschrift 4 Ellen 
und bd hatte 1414 mit Tinte • aufgetragene Teile, von welchen 1000 auf ab 
gingen; es ist daher kaum zu weit gegriffen, wenn man bei diesem Instrumente 
den aus Einstellung, Teilung und Ablesung resultierenden Fehler d(bc) = 1 
(circa 1'" Par.) setzt, wofür nach 1 (für q> -- 90°) der Maximalfehler d cp = ‘292' 
folgt, und man darf daher (vgl. 263) die Genauigkeit einer Messung wohl 
kaum auf 5' taxieren. Noch ist beizufügen, dass bei dem von Ptolemäus selbst 
beschriebenen Triquetrum bd noch keine Teilung besass, sondern ab sexa- 
gesiinal abgeteilt war und jeweilen b c an dieser Scale abgemessen wurde, 
welche erst Regiomontan auf bd verlegte. — b. Das Quadratum geometricum 
war ein wirkliches, später meist auf einer 
Messingtafel dargestelltes Quadrat, dessen 
eine Seite mittelst einem in a aufgehängten 
Lote 1 vertikal gestellt wurde, während zwei 
andere Seiten, über welche sich der um b 
drehbare Diopterlineal bewegte, je in 12 
Hauptteile (Hunderter) ä 10 Unterabteilungen 
(Zehner) geteilt waren, somit erlaubten, die 
einer Visur entsprechende Ablesung u am 
sog. Latus rectus oder ß am sog. Latus versus 
zu machen, aus welcher nachher die Zenit 
distanz z nach einer der Formeln 
« _ 1200 2 
J/1200- +^ 
Si z = 
y1200 2 -f ß* 
berechnet werden konnte. Es wurde schon von den Arabern eingeführt und 
auf ihren Planisphärien (360) angebracht; dagegen mag Purbach, der dasselbe 
in seinem „Libellus de quadrato geometrico (Norimbergse 1516 in fol. ; auch 
1541 als Anhang zu den Scripta Regiomontani)“, unter Beigabe einer nach 2“ 
berechneten Tafel, behandelte, der erste gewesen sein, welcher dieses Quadrat 
als selbständiges Instrument und in grösserm Masstabe ausführte und dadurch 
spätere veranlasste, ihm seinen Namen beizulegen. — c. Der von Regiomontan 
konstruierte und (389) benutzte, von ihm nicht benannte, dagegen später 
meist als Baculus astronomicus bezeichnete Messapparat bestand nach der Be 
schreibung, welche er in seiner Schrift „De Cometae Problemata XVI (in den 
eben erwähnten Scripta Regiomontani abgedruckt)“ von demselben gab, aus 
einem viereckigen, hölzernen, mit einer Längenscale 
von 1300 Teilen versehenen Stabe A B von minde 
stens 5 Ellen Länge, an welchen sich verschiedene 
Querstäbe CD, sog. „Regulellse“, anstecken Hessen, 
die je nach ihrer Länge Scalen von 10 bis 210 eben 
solchen Teilen trugen; bei A, C und D befanden 
sich Absehen (claviculi subtiles aut acus). .Sollte eine 
Winkeldistanz gemessen werden, so wurde ein ihrer 
Grösse angemessener Querstab angesteckt, — das 
Instrument bei A an das Auge gehalten, — der Quer 
stab so lange verschoben, bis AC und AD die Distanz 
zwischen sich fassten, — sodann AE abgelesen, — und schliesslich der Winkel « 
entweder nach Tg »/, « = »/, C D : A E 3 
ß 
1300 
E 
\ 
/ 
/ 
/ 
\ 
\ 
\ 
\ 
/ 
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7“/ 2 
A 
o 
Ti)
	        
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