344. Die Elimination zufälliger Teilungsfehler. —
Die kleinen Differenzen, welche durch die vorhergehenden Unter
suchungen unerklärt bleiben, zeigen in der Regel keinen syste
matischen Gang mehr und sind wohl zunächst durch kleine Un
richtigkeiten einzelner Teilstriche veranlasst a . Um den Einfluss
solcher zufälliger Teilungsfehler unschädlich zu machen, reicht es
bei kleinern Kreisen vollständig hin, das schon früher (332) er
wähnte Multiplikationsverfahren anzuwenden, oder wohl noch besser
das sog. Repetitionsverfahren, welches letztere darin besteht, dass
man einen Winkel bei verschiedenen Stellungen des Limbus misst,
also mit den Ablesestellen die beeinflussenden Teilungsfehler wech
selt, folglich erwarten kann, dass dieselben sich im Mittelwerte
nahezu eliminieren werden b .
Xu 344: a. Ich verweise auf die in 342 : b erhaltenen Zahlen. — b. Beide
Verfahren setzen mehr oder weniger Vollkreise voraus, sowie die Möglichkeit,
den Limbus zu drehen. — Als historische Notiz füge ich hei, dass Lalande
(Journ. d. S. 1791) sagt : „Nous devons annoncer qu’à l’Observatoire de Paris
on a fait au solstice d’été 1790 l’essai d’un cercle qui n’a que 15" de diamètre
et qui, en multipliant les observations sur tous les points de la circonférence,
a donné la hauteur solsticiale avec la précision d’une seconde: c’est à M. Borda
à qui nous avons l’obligation de cette heureuse tentative; l’on n’avait point
encore fait un aussi bon usage de l’idée ingénieuse que Tobie Mayer avait
eue et qu’il consigna en 1752 dans les Mém. de Gott. Cependant M. Bugge,
dans ses Observations publiées à Copenhague, dit que depuis 1762 il s’était
servi, pour la carte du Seeland, de cette multiplication des angles“.
345. Die Bestimmung der Teilungsfehler. — Bei grossem
Kreisen und in Fällen, wo der Bau des Instrumentes die für An
wendung der obigen Verfahren nötigen Manipulationen nicht ge
stattet, ist es notwendig, die Fehler der einzelnen Teilstriche zu
bestimmen, um dieselben in Rechnung bringen zu können. Es
lässt sich diese Bestimmung entsprechend den früher besprochenen
Teilungsverfahren in verschiedener Weise durchführen, jedoch wohl
am besten, indem man über dem zu untersuchenden Kreise zwei
Ablesemikroskope in der Weise aufstellt, dass deren Distanz je
weilen einem gewissen Teile des Kreises oder eines schon bekannt
gewordenen Bogens des letztem entspricht M .
Xu 345: a. Fällt nämlich der Nullstrich des Kreises in das erste, der
Teilstrich Z = 360°:n in das zweite Mikroskop,
und misst man mit den beweglichen Faden die
Distanzen u und ß, um welche diese Striche im
Sinne der Teilung von dem betreffenden Index ab
stehen, so erhält man die Gleichung
y = x — a + ß 1
in welcher x die Distanz der beiden Mikroskope,
Tliejiun (r