Full text: Theorie der Instrumente und Messungen (3. Halbbd.)

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— Die Theorie der Instrumente. — 
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Picard zu seiner Triangulation (418) verwendete Quadrant, welcher sich von 
dessen Höhenquadranten (34G) nur durch sein Stativ und die Beigabe eines 
zweiten und drehbaren Fernrohrs unterschieden zu haben scheint, leistete 
offenbar noch wesentlich mehr. — Der Kuriosität wegen mag hier anhangs 
weise auch der, beim Gebrauche drei Mann in Anspruch nehmende, 7-füssige 
Sextant erwähnt werden, welchen Jonas Moore (Whitbee in Lancashire 1617 — 
Godalming 1679; erst Prof. math. London, dann Genie-Inspektor), der Pro 
tektor von Flamsteed, 1676 für diesen auf eigene Kosten als Hauptinstrument 
der ersten Sternwarte in Greenwich konstruieren liess: Derselbe konnte mit 
Hilfe eines Räderwerks in die Ebene zweier Gestirne, deren Distanz gemessen 
werden sollte, gebracht werden ; nachher wurde er iu dieser Ebene so ge 
dreht, dass der eine Stern im Fadenkreuze eines festen, dem Nullpunkte ent 
sprechenden Fernrohrs erschien, während ein anderes, bewegliches Fernrohr 
auf den zweiten Stern eingestellt wurde. — c. Der nach den Ideen von Borda 
durch Lenoir ausgeführte Kreis kam zum ersten Male 1787 bei der zur Ver 
bindung der Sternwarten von Paris und Greenwich ausgeführten Triangulation 
(426) in Gebrauch, spielte dann aber namentlich bei der als Grundlage des 
metrischen Systèmes angeordneten neuen französischen Gradmessung eine so 
hervorragende Rolle, dass Delambre von demselben in der „Base du système 
métrique (II 160 ff.) u eine ausführliche Beschreibung mit Abbildungen zu geben 
hatte, auf welche es hier genügen mag, für den Detail zu verweisen, da der 
Bordakreis in der neuern Zeit durch die sofort zu beschreibenden Instrumente 
wieder ganz ausser Kurs gesetzt worden ist. — Dagegen mag noch einerseits 
erwähnt werden, dass im Anfänge des gegenwärtigen Jahrhunderts auch 
Reichenbach und sein trefflicher Schüler U. Schenk vorzügliche Exemplare des 
Bordakreises lieferten, ja ein von letzterm verfertigter 18-Zöller noch jetzt 
eine Hauptzierde der kleinen Instrumentensammlung der Berner Sternwarte 
bildet, — und anderseits, da der Bordakreis namentlich auch als Repetitions 
kreis beliebt war, dass in den ersten Decennien unsers Jahrhunderts noch viel 
über die Vorteile und Nachteile solcher Instrumente herumgestritten wurde. 
Littrow sprach sich nun in seiner Abhandlung „Über den erweiterten Gebrauch 
der Multiplicationskreise. Prag 1820 in 8.“ entschieden dahin aus, dass die 
Repetitionsinstrumente zu empfehlen seien, wenn man sie nicht eigentlich zum 
Multiplizieren (wo durch das häufige Klemmen schädliche Verschiebungen ent 
stehen können), sondern in folgender, das Eliminieren der Teilungsfehler eben 
falls bewirkender Weise anwende: Man soll für jede Serie von Beobachtungen 
auch den Repetitionskreis wie einen gemeinen Kreis behandeln, so bei Höhen 
messungen ebenfalls in beiden Lagen (Kreis Ost und Kreis West) beobachten, 
etc., und nur jeweilen für eine neue Serie den äussern Kreis losklemmen und 
verstellen, — d. h. also dasselbe Princip zur Anwendung bringen, welches den 
neuern Vorschriften der Geodäsie für das Messen der Horizontalwinkel mit 
Repetitionstheodoliten (349) zu Grunde liegt. Anhangsweise zeigt Littrow an 
einigen eklatanten Beispielen, wie man sich arg täuschen kann, wenn man 
aus der Übereinstimmung innerhalb einer Serie auf die wirkliche Güte des 
Resultates schliesst. 
348, Die Reduktion auf Centrum und Horizont. — Bei 
terrestrischen Operationen kömmt es häufig vor, dass man sich nicht 
genau im Scheitel eines zu bestimmenden Winkels aufstellen kann, 
sondern denselben, wie man sagt, excentrisch messen und somit
	        
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