Full text: Theorie der Instrumente und Messungen (3. Halbbd.)

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Die Theorie der Instrumente. — 
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34». Azimutalqiiadrant, Theodolit und Universal- 
instrument. — Der sich als höchst fruchtbar erweisende Gedanke, 
Winkelinstrumente mit zwei zu einander senkrechten Kreisen zu 
konstruieren, an welchen sich sozusagen auf Einen Schlag die Rich 
tungen beliebiger Visuren nach Höhe und Azimut, also offenbar 
auch ihre Richtungsunterschiede festlegen lassen, findet sich schon 
in dem Azimutalquadranten der Araber und dessen Nachbildungen 
auf Hveen, sowie in Kassel und Danzig verwirklicht**; aber immerhin 
bedurfte es noch lange Jahre und des immer fühlbarer werdenden 
Bedürfnisses, für geodätische Arbeiten ein tragbares Instrument von 
grösserer Leistungsfähigkeit zu besitzen, bis aus jenen noch un 
gefügigen und relativ kostbaren Apparaten nach und nach unser 
gegenwärtiger handlicher und leicht zu beschaffender Theodolit ft , und 
aus diesem dann wieder etwas später das, allerdings diese letztem 
Eigenschaften nicht mehr in gleichem Masse besitzende, aber auch 
den umfassendsten Anforderungen genügende und mit vollem Recht 
den Namen Universalinstrument tragende Hilfsmittel hervorging c . 
Zu 349: n. Die Idee, anstatt eines Winkels dessen Projektion auf eine 
Horizontalebene und die Projektionswinkel seiner Schenkel zu messen, ist 
bereits in den für die Sternwarte zu Meragah konstruierten „drehenden Qua 
dranten“ und dem wohl damit identischen „Instrument des quarts de cercle 
mobiles“ Sedillots vertreten, da dabei übereinstimmend von einem horizontalen 
Kreise die Rede ist, über welchem zwei Quadranten mit Alidaden spielten, um 
von zwei Gestirnen in einem gegebenen Momente gleichzeitig die Höhen und 
Azimute messen und dadurch ihre Distanz bestimmen zu können. Leider wird 
über die Grösse dieses Azimulalquadranten von Meragah nur die unbestimmte 
Angabe „le plus grand possible“ gemacht, — auch nur gesagt, dass Horizontal 
kreis und Quadranten in Grade und ihre „Unterabteilungen“ geteilt waren, 
und die Grade am Horizontalkreise vom Ost- und Westpunkte aus gezählt 
wurden. — Im Abendlande findet sich die erste Spur eines solchen Instru 
mentes in dem schon früher (57) erwähnten Kremsmünster-Kreise von 1570, — 
einem hölzernen Kreise von 6 l / 2 " Durchmesser, in dessen Centrum eine verti 
kale Axe stand, die ein Diopterlineal trug und an welche ein elfenbeinerner, 
in 180 Grade geteilter Halbkreis befestigt werden konnte, über welchem ein 
Lot spielte. — Sodann folgte der von Tyclio aus Messing konstruierte und 
daher nachmals von ihm in seiner mehrerwähnten „Astr. inst, mech.“ auch als 
„orichalcicus“ aufgeführte Quadrans azimuthalis, der aus einem mittelst Trans 
versalen und Nonius’schen Hilfsquadranten die einzelnen Minuten gebenden, 
mit Diopterlineal versehenen Höhenquadranten von l'/ 2 Ellen Radius bestand, 
welcher über einem horizontalen, ebenfalls Minuten gebenden und mittelst vier 
Schrauben auf Marmorsäulen ruhenden Vollkreise von zwei Ellen Durchmesser 
spielte. — Ungefähr gleichzeitig, und wohl nicht ohne konstruktive Verbesse 
rungen, führte auch Bürgi mehrfach solche Instrumente aus, — ihren Höhen 
punkt aber scheinen sie, wie uns die „Machina coelestis“ zeigt, ein halbes Jahr 
hundert später bei Hevel erreicht zu haben, der unter anderm die vier Fuss- 
schrauben auf drei reduzierte, die vor ihm einfach mit der Hand ausgeführten 
Feinbewegungen durch Mikrometerschrauben und Schnurzüge ansführte, etc.;
	        
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