Full text: Theorie der Instrumente und Messungen (3. Halbbd.)

357 — Methode der korresp. Höhen und sog. Mittagsverbesserung. 
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'L\\ S.i? : er. Gewöhnlich wird so verfahren, dass man während dem Auf 
steigen des Gestirnes das Höheninstrument successive auf verschiedene runde 
Zahlen einstellt, — je weilen die Zeit notiert, wo die entsprechende Höhe er 
reicht wird, — sodann beim Absteigen in umgekehrter Folge wieder bei den 
selben Einstellungen beobachtet, — und schliesslich das Mittel aus sämtlichen 
Uhrangaben nimmt. Da nun nach 356 dieses Mittel, wenigstens bei Anwendung 
von Fixsternen, vom Gange der Uhr, sofern dieser regelmässig ist, nicht 
influiert wird, — Polhöhe und Deklination in diesem Falle nicht einmal bekannt 
zu sein brauchen, — die Güte der Teilung gar nicht in Betracht kömmt, — 
und überdies jede Rechnung wegfällt, so ist diese Methode, deren einzige 
Schattenseite darin besteht, dass sie etwas viel Zeit und damit auch dauerhaft 
hellen Himmel erfordert, wirklich vorzüglich. Es ist daher zu begreifen, dass 
sie schon frühe beliebt war und so z. B. schon bei Anlass der Sonnenfinsternis 
von 1066 YII 2 durch Huygens, Roberval und Auzout benutzt wurde, auch 
Lacaille von derselben fast ausschliesslich Gebrauch machte. — b. Aus. 177:6, 
1, 4 folgen die Beziehungen 
d w 
1 
1 
dd 
Si v • Si z 
Si s • Co cp 
d s 
Co v 
Co v • Si z 
dd ' 
Si w • Co cp 
Si v • Si z • Co d 
1 
Tg 9 • Cs s — Tg d • Ct s 2 
nach welchen sich, wenn d die Deklination zur Zeit '/. 2 (u 2 —(- u t ) und /t deren 
stündliche Zunahme bezeichnet, für dd = 1 / 2 (u 2 — u,) • berechnen lässt, um 
wie viel bei wachsender Deklination das Mittel der beiden Beobachtnngs- 
richtungen zu westlich und dasjenige der beiden Uhrzeiten zu gross ist, oder 
welche Verbesserungen an diesen Mitteln anzubringen sind, wenn sie sieb, wie 
man sagt, auf den Mittag beziehen sollen. Ist eine Abendbeobachtung mit 
einer folgenden Morgenbeobachtung zu verbinden, so erhält man die Reduktion 
auf Mitternacht in entsprechender Weise, nur wechselt die Korrektion das 
Vorzeichen. — Als historische Notiz ist beizufügen, dass die in älterer Zeit 
in den Beobachtungsfehlern verschwindende und darum übersehene Mittags 
verbesserung (mquatio meridiei, equation du midi) zuerst durch Euler in seiner 
Abhandlung „Methodus computandi tequationem meridiei (Comm. Petr. VIII 
von 1736, ausgegeben 1741) näher ins Auge gefasst und wesentlich wie oben 
bestimmt wurde. — c. Zur Lösung der Aufgabe, welche Julius August Koch 
(Osnabrück 1752 — Danzig 1817; Arzt in Danzig) in seiner Schrift „Astro 
nomische Tafeln zur Bestimmung der Zeit aus der beobachteten gleichen, ob 
wohl unbekannten Höhe zweier Fixsterne. Stralsund 1797 in 8.“ behandelte, 
kann in dem ohnehin günstigsten, oben berührten Falle, offenbar ebenfalls 
unsere 2 benutzt werden, so dass es kaum nötig sein dürfte, näher auf die 
selbe einzutreten. — Für die verwandte Aufgabe endlich, aus den Zeiten, zu 
welchen drei Sterne die gleiche Höhe erreichen, die Uhrkorrektion ohne Voraus 
setzung der Polhöhe zu bestimmen, welche Gauss in seiner Note „Über eine 
Aufgabe der sphärischen Astronomie (Mon. Corr. 18 von 1808)“ löste, glaube 
ich mich auf dieses Citat und die Abgabe beschränken zu sollen, dass dieselbe 
Aufgabe nachher auch von Mollweide (Mon. Corr. 19 von 1809), Oriani (Eph. 
mediol. 1810), Delambre (Conn. d. t. 1812), etc.., behandelt wurde. 
35 8. Bestimmung aus Durchgängen durch denselben 
Vertikal. — Aus dem schon frühe, namentlich auf dem Meere 
Wolf, Handbuch der Astronomie. II. 5
	        
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