Full text: Theorie der Instrumente und Messungen (3. Halbbd.)

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„Mathematicus“ des Landgrafen war, in seiner Schrift von 15G2 (vgl. 195:9) 
als „Modus principis Guilhelmi Landgravij Hassise observandi altitudinem poli“ 
bezeichnet wird, wobei derselbe zugleich anführt, dass Wilhelm mit einem 
fiinffüssigen, genau in Grade und Minuten geteilten Quadranten, die grösste 
und kleinste Höhe des Bennenaz (ij Ursse maj.) gemessen und daraus das 
Mittel genommen habe. Auch Tycho benutzte später (vgl. 453 : f) diese Methode. 
— e. Nach Peschei bestimmten die portugiesischen Seefahrer schon zur Zeit 
Heinrich des Seefahrers (1394—1460) die Polhöhe in solcher Weise, und ebenso 
Columbus, der in seinen Schiffsbüchern immer bemerkte, ob der kleine Bär 
„auf dem Kopf“, oder „auf den Füssen“, oder „linker“, oder „rechter Hand“ 
stand. — f. Beispielsweise erwähne ich hier noch 
das von Schickaril in seiner oben erwähnten Schrift 
beliebte Verfahren: Man stelle über dem Punkte M, 
dessen Polhöhe bestimmt werden soll, eine Hori 
zontaltafel (Mensel) auf, und notiere auf dieser M 
durch eine Nadel, — dann beobachte man zwei 
Sterne K und L bei ihrem Niedergange und stecke 
entsprechend zwei Nadeln bei N und 0, — messe 
die Seiten des Dreiecks OMN, — und berechne 
daraus den Winkel «, aus dessen Wert man auf die Polhöhe schliessen könne. 
Und in der That, da « offenbar die Differenz w —w' der Abendweiten beider 
Sterne repräsentiert, so hat man nach 179 
Co w'= — Co p' • Se(¡p also Tg w = 
Co p‘ — Co p • Co « 
Co P • Si a 
kann also w und sodann cp wirklich berechnen. Schickard fügt bei: „Noch besser 
ist es man schlag nur drei stock nach den Gesichtslinien in die Erden, so kann 
man den Dreieck viel grösser haben als kein Tisch vermag; darumb auch desto 
schärpffer. Und ob man zwar unter allen Sternen die Wahl hat, sein doch die 
bequemsten dazu, welche nahend bei den beiden Tropicis, als Arctnrus und 
Cor Scorpii, stehen. So schadet auch die Befractio hier nichts, weil man nicht 
die Höhen hinauff, sondern überzwerch misset“. 
$<¡6. Die Bestimmung aus grössten Höhen. — Die Be 
stimmung der Polhöhe aus grössten oder also bei der Cnlmination 
der Gestirne gemessenen Höhen ist schon früher (167—70) ziemlich 
einlässlich besprochen worden , so dass hier nur einige praktische 
Hegeln nachzutragen sind", zumal bei Anlass der eigentlichen 
Meridianinstrumente (376—83) nochmals darauf zurückzukommen 
sein wird h . 
%u n. Vor allem ist es zweckmässig, nicht nur zwei, sondern be 
hufs möglichster Elimination der zufälligen Fehler eine grössere Anzahl von 
Sternen zu beobachten, und ausserdem durch abwechselnde Beobachtungen in 
beiden Lagen des Instrumentes (bei Kreis Ost und bei Kreis West) den all 
fälligen Fehler des Zenitpunktes zu eliminieren oder zu bestimmen, wie dies 
in folgendem Beispiele näher auseinander gesetzt ist: Herr Wolfer erhielt 
1885 VII 20 an einem 10“ gebenden Theodoliten, dessen Zenitpunkt annähernd 
bei 0 lag, in Zürich unter der angenommenen Polhöhe <p‘ = 47° 18' die in 
der beigegebenen Tafel, wo die 4 die Deklinationen der benutzten Sterne und 
die z' die gemessenen Zenitdistanzen bezeichnen, enthaltenen Bestimmungen.
	        
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