Full text: Anthracengruppe, Phenole, Chinone, Ketone, Aldehyde (1. Heft)

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III. Nitroverbindungen. 
Glimmerplatte m m, von 0,3 mm Dicke, rechts und links von den 
umgebogenen Kartonstreifen d d gehalten. Der Objektträger o o ist 
von der Glimmerplatte durch eine Luftschicht getrennt, deren Dicke 
je nach Bedarf durch einen Rahmen von aufgeklebten schmalen Papier 
streifen bestimmt wird. Die Luftschicht verhütet das Springen der 
Objektträger und verlängert die Dauer der Versuche. Man kann es 
leicht dahin bringen, dafs zwischen dem Schmelzen von reinem Tri 
nitrophenol und von Trinitrophenol, das mit 10°/ 0 Dinitrokresol ver 
unreinigt ist,. anderthalb Minuten verlaufen. Um gleichmäfsiger Be 
rührung mit dem Objektträger versichert zu sein, bringt man je ein 
Körnchen der Probe und des Normalmusters in zwei dicht neben 
einander gesetzte Wassertröpfchen, trocknet vollständig auf dem Wasser 
bade und legt zum Schutz gegen Luftströmungen ein Deckglas auf. 
Man stellt ohne Schieber ein, bringt denselben mit dem Flämmchen 
an seine Stelle und wartet die Schmelzung ab, welche bei unreiner 
Substanz ungleichmäfsig, in Flecken und Adern um sich greift. Bevor 
alles geschmolzen ist, zieht man den Schieber zurück, läfst zwei Minuten 
lang abkühlen und wiederholt die Schmelzung, die nun in weniger 
als der halben Zeit eintritt. Es versteht sich von selbst, dafs Ein 
schlüsse von Mutterlauge durch sorgfältiges Trocknen beseitigt werden 
müssen. Schlimmer sind Verunreinigungen durch basische Substanzen, 
welche den Schmelzpunkt erhöhen; hier liegt die schwache Seite dieses 
übrigens bequemen und empfindlichen Prüfungsverfahrens. 
Reines Trinitrophenol löst sich in 15 T. siedendem Wasser, ohne 
Schmelzungserscheinungen. Erhitzt man Pikrinsäure, die mit Dinitro- 
plienol verunreinigt ist, mit dem zwölffachen Gewicht Wasser, so 
schmilzt der ungelöste Rest zu einem rötlichen oder bräunlichen 
Tropfen. — Dinitrokresol (Ortho- und Para-) wird durch Trinitro 
phenol aus seinen Verbindungen mit Metallen verdrängt. Man kann 
hiervon Nutzen ziehen, indem man aus einem Gemenge dieser Sub 
stanzen den gröfsten Teil des Trinitrophenols durch unvollständiges 
Neutralisieren mit Natriumkarbonat auszieht. Der Rest wird in neu 
trale Annnoniumsalze verwandelt und die Erkennung des Dinitro- 
blech angebracht werden, welche durch den Strom erhitzt wird. Die Schnellig 
keit und Sicherheit der galvanischen Heizung lassen nichts zu wünschen übrig, 
ein Übelstand ist die Komplikation des Apparats durch die notwendige Ein 
schaltung eines veränderlichen Widerstandes.
	        
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