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IV. Chinone, Ketone, Aldehyde der aromat. Reihe.
27. Alizarin, Dioxyanthrachinon, C a4 H 6 0., (OH),,.
a. Die Sublimation liefert anfangs ein dunkelgelbes krystalli-
nisches Pulver, später orangefarbene Nadeln (300 u), welche deut
lichen Dichroismus zeigen: Achsenfarbe lichtgelb, Basisfarbe orangerot.
Kalter Alkohol löst nur wenig Alizarin, die Lösung läfst bei dem Ver
dunsten gekrümmte gelbe Haare zurück. Gröfsere nadelförmige Kry-
stalle erhält man mittelst Chloroform, Benzen (Unterschied von Anthra
purpurin) und aus Lösungen in heifser Essigsäure. In reichlicher
Menge wird es von heifsem Nitrobenzen aufgenommen. Von Natrium
karbonat und von Natriumacetat wird es bei Siedhitze aufgelöst
(Trennung von Anthrachinon und Oxyanthrachinon); die Lösung in
Natriumacetat läfst bei dem Erkalten fast alles Alizarin als Flocken
fallen, die Lösung in Natriumkarbonat behält eine rötlichviolette Farbe.
Eine Lösung von Alaun nimmt auch bei Siedhitze kein Alizarin auf
(Trennung von Purpurin).
b. Mit Natriumhydroxyd giebt Alizarin eine blauviolette Lösung,
aus welcher der Farbstoff durch Ammoniumkarbonat zum gröfsten
Teil, durch Salzsäure vollständig in Gestalt orangefarbener Flocken
niedergeschlagen wird. Durch Erwärmen mit Kalkmilch entsteht eine
unlösliche violette Verbindung (Trennung von Antliraflavin), die auch
durch Zusatz von Calciumsalzen zu einer Lösung von Alizarin in
Ammoniak oder in Natronlauge erhalten wird. Durch Salzsäure
kann aus derselben das Alizarin abgeschieden werden, bisweilen noch
von Anthrapurpurin und Flavopurpurin begleitet, die als Farb
stoffe gleichen Wert mit Alizarin haben. Um den abgeschiedenen
Farbstoff zur Krystallisation zu bringen, löst man ihn durch
Erwärmen in einem Tropfen Nitrobenzen, der kurz vor dem Ein
trocknen zugefügt wird, und nähert alsdann dem Tropfen einen in
Benzen getauchten Platindraht. Das Nitrobenzen weicht dem Benzen
dampf aus und kann so in kürzester Zeit und fast ohne Verlust in
die nächste Ecke des Objektträgers getrieben werden, wo es durch
Konzentrieren und Abkühlen schöne Nadeln und Prismen (500 /<)
liefert, welche den Dichroismus des Alizarins sehr gut wahrnehmen
lassen. Von Geweben kann Alizarin durch Erwärmen mit einer
Mischung von Alkohol und konzentrierter Salzsäure abgezogen, und nach
dem Abdampfen sublimiert oder aus Nitrobenzen umkrystallisiert werden.
Gemenge der Oxyanthrachinone werden am besten zunächst
fraktionierter Sublimation unterzogen. Chrysophansäure (Dioxymethyl-