1. Chinone.
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deren Farbe von graulichgelb bis dunkelrot wechselt. Uber dem
Objekttischnicol gedreht zeigen sie starken Dichroismus; die Achsen
farbe ist himbeerrot bis dunkelblutrot und violettlich, die Basisfarbe
ein blasses grauliches Gelb. Durch die Anwesenheit anderer Chinone
und Phenole wird die Entstehung dieser dichroitischen Krystalle er
schwert. Man kann versuchen ihr nachzuhelfen, indem man einen
Tropfen Benzen auf die Krystallkruste bringt und mit einem Platin
draht darin einige Striche zieht. Die Reaktion ist durchaus charak
teristisch für «-Naphtochinon, in minderem Mafse für Hydrochinon,
da /f-Naphtol mit a-Tsaphtocliinon ebenfalls ein zusammengesetztes
Chinhydron von mennigroter Farbe liefert, allerdings viel weniger
leicht, und auch viel weniger schön. 1 )
2. a. /?-Naphtochinon sublimiert zu kurzen dünnen Nadeln, die
in Essigsäure weniger leicht löslich sind als Kryställchen von a-Naphto-
chinon, dagegen leichter in Alkohol und auch in heifsem Wasser.
Die Lösungen haben eine bräunliche Farbe und setzen bei dem Ver
dunsten unansehnliche braune Nadeln und Körner ab.
b. Mit Pyrrol und Schwefelsäure erhält man einen flockigen
grünen Niederschlag, weniger reichlich und nicht so lebhaft gefärbt,
wie von a-Naphtochinon (1, b). Mit Phenolen giebt /i-Naphtochinon
für sich allein keine durch Krystallform und Dichroismus ausgezeich
neten Verbindungen; mit Benzochinon gemischt giebt es mit Hydro
chinon schön blaue dichroitische Dendriten. Achsenfarbe rein blau,
Basisfarbe blafsgelb.
c. Als charakteristisch kann das Verhalten zu Anilin gelten.
Beide Naphtochinone werden von warmem Anilin in grofser Menge
b Ist Benzochinon zugegen, so zeigt sich das a-Naphtochinon viel mehr
reaktionsfähig. Unter diesen Umständen erhält man aus alkoholischer Lösung
mit Hydrochinon rote, violette und blaue Krystallgitter, je nach dem Verhältnis
der beiden Chinone; mit Resorcinol lange dichroitische Nadeln (300 ¡x), Achsen
farbe blafsgelb, Basisfarbe rot; mit Catechol Büschel von dichroitischen Spiefsen
(900 //), Achsenfarbe blafsbräunlich, Basisfarbe rot; mit Pyrogallol, bei An
wendung von viel Benzochinon und Zusatz von Essigsäure gut ausgebildete
spitze Rauten (80 fx ), mit roter Achsenlarbe. /?-Naphtochinon giebt in Gegen
wart von Benzochinon blaue Krystallgitter mit Hydrochinon; Versuche, von
Phenanthrenchinon derartige MisChkrystalle von Chinhydronen zu erhalten,
blieben ohne Erfolg. Ein kleiner Zusatz von Benzochinon kann sehr nützlich
sein, wo es gilt, die Empfindlichkeit der Reaktion von a-Naphtochinon gegen
Hydrochinon möglichst weit zu treiben.
Behrens, Anl. zur mikrochem. organ. Analyse. I.
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